03. Basler Träff 2020 / Fridolinsmünster Bad Säckingen
Immer wieder eine Augenweide ist ein Spaziergang durch Bad Säckingen, die Grenzstadt zur Schweiz.
Mittelpunkt und touristischer Anziehungspunkt ist das Fridolinsmünster. Ob Märkte, Konzerte oder Umzüge, immer ist es mittendrin!
Das nächste Highlight ist die Fridolins-Prozession, dieses Jahr am 8.März.
Doch zurück zu Fridolin, dem Erbauer des Münsters: Der vermutlich aus Irland stammende Wanderprediger Fridolin erbaute eine dem hl. Hilarius geweihte Kirche und missionierte die Alemannen.
Altstadt und Stiftsbezirk lagen früher auf einer Rheininsel, bis 1830 der nördliche Rheinarm zugeschüttet wurde.
Von der wechselvollen Geschichte des Gotteshauses konnte uns der Münsterführer Günther Kreutz berichten, der selbst fast 30 Jahre als Messmer im Münster tätig war.
Viele berühmte, gekrönte Häupter hinterließen hier ihren "Fußabdruck". Von Kaiser Karl III. über Friedrich Barbarossa bis König Albrecht von Habsburg, nachzulesen im Bändchen "Kleiner Kunstführer" Nr. 173 von Schnell + Steiner.
Die Äbtissin des adeligen Damenstifts (1307) ebenso wie die aufgenommenen Damen waren allesamt gut betucht und sorgten so für eine hochwertige Ausschmückung des Münsters.
Über dem Hauptportal ist ein Schwanenflügel zu sehen,das Wappen der Äbtissin Maria Josepha von Liebenfels (1734-1753).Sie war eine der Äbtissinnen, die die Barockisierung des Münsters leitete.
In der Baugeschichte, nachvollziehbar ab dem 11. Jahrhundert wechselte bei jeder Erweiterung auch der Baustil. Vom romanischen bis zum heutigen barocken Erscheinungsbild haben sich viele weltbekannte Künstler hier verewigt. Das großartige Feskenprogramm ist das letzte monumentale Werk von Franz Josef Spiegler in Zusammenarbeit mit Johann Michael Feichtmayr.
Der älteste, noch erhaltene Teil der Kirche ist die Krypta. Eine sog. Winkelgangkrypta mit einem steinernen Sakopharg, vermutlich war hierin der Kirchgründer Fridolin beigesetzt. Die noch sehr gut erhaltenen Wandmalereien stammen vom Waldshuter Kirchenmaler Albert Duchow.
Die imposante Kanzel des Fridolinsmünsters - sie wird nur noch einmal im Jahr benutzt, nämlich zu Fasnacht, wenn der Pfarrer in Reimen predigt - wird von Samson getragen.
Herzstück und wertvollster Schatz des Münsters ist der massiv silberne Fridolinsschrein von 1764, mit den Reliquien des Münstererbauers. Jedes Jahr zu seinem Geburtstag am 6.März wird der Schrein in einer Prozession durch die Straßen von Bad Säckingen getragen. (Entwurf vermutlich von Johann Michael Feichtmayr)
Über der Fridolinskapelle befindet sich der sog. Betsaal der Stiftsdamen,der auf deren Wunsch 1765 errichtet und heute zu den " schönsten Innenräumen des südwestdeutschen Rokoko" gehört.
Von hieraus können Besucher die Wandelgänge über dem Kirchenschiff begehen und so " hinter die Kulissen" sehen.
Die stimmgewaltige Orgel des Münsters wurde während der letzten Renovierung 1995 überarbeitet und hat heute mit 4096 Pfeiffen ein wahrhaft gewaltiges Volumen von 2 Manualen und 13 Registern.
Wer sie schon einmal an einem Weihnachtsgottesdienst gehört hat, dem bleibt sie in steter Erinnerung.
Einen kleinen Scherz haben sich die Orgelbauer einfallen lassen: Das von Victor von Scheffel verfasste Lied vom Trompeter von Säckingen ...Behüt euch Gott, es wär so schön gewesen ... ist als kleine Zugabe eingebaut worden. Es soll vorgekommen sein, dass der Organist "versehentlich" auf die "Zugabe" gekommen ist ......
Wer die Ruhe und einen Raum fürs Gebet sucht, findet dies in der Marienkapelle. Hier gibt es auch noch "echte" Kerzen, die man verbunden mit einem Wunsch, anstecken kann.
In einer separaten Kammer, die nur bei Führungen geöffnet wird, können Besucher die noch von Bränden, Kriegen und der Säkularisation verschonten Reste des Stiftsschatzes besichtigen.
Es war eine lange "Reise" vom 11. Jahrhundert bis in die heutige Zeit, viele amüsanten Geschichten konnte uns der Münsterführer berichten.
Man möge es mir nachsehen, wenn ich nicht ins letzte Detail gegangen bin, denn das alles kann man auf Google nachlesen.
Nach soviel Wissen kurrte 13 Feierabend-Mitgliedern aus Nah und Fern der Magen und wir fanden im Restaurant "Kater Hidigeigei" einen genussvollen Abschied.
Vielen Dank an Bernd für die vorzügliche Bildauswahl.
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