Auf dem Münsterberg in Basel
Treffpunkt Wettsteinplatz - dort pulsiert Kleinbasel - das wir beim Warten auf die angemeldeten Mitglieder erleben konnten. Von den Autos und Radfahrer gar nicht zu sprechen trafen unentwegt Busse und Trämli ein. Ich inspizierte jedes Fahrzeug ob es nicht eine Person von uns ausspuckt. Wir saßen wie die Jungen vergnügt auf einem Mäuerchen.
Sportlich per Vélo traf Herr Bauckner ein und bestellte uns zum Eingang der Theodorskirche (Name eines unbekannten Römischen Soldaten) und schon ging die Informationsflut los.
Die Theodorskirche geht auf das Jahr 1084 zurück und gehörte zum Kloster St. Alban, kirchenrechtlich zum Bistum Konstanz und grundrechtlich zum Bistum Basel.
Als die erste Rheinbrücke 1225 in Basel (Mittlere Rheinbrücke) gebaut wurde und die Bürger sich über den Rhein orientieren konnten, verlor die Kirche mit den Gläubigen auch die Gelder. Beim größten Erdbeben Europas in Basel 1356 ging auch die Theodorskirche in Brüche, der Südturm wurde nie mehr aufgebaut.
Schwatzend schlenderten wir an den Rhein, immer wieder einen Happen von Herrn Bauckner aufschnappend zur Münsterfähre „Leu“. Wer nach Basel kommt muss einmal eine der vier Fähren benutzt haben! Das ganze Panorama von „Großbasel“ vor Augen und die Begeisterung von unserem Führer in den Ohren schipperten wir schnurstracks ans gegenüber liegende Ufer unterhalb des Münsters. Leider viel zu schnell, so dass die Beschaulichkeit keine Chance hatte, das augenblickliche Hochwasser hatte mächtig Zugkraft!
Nach sehr steilen Stufen hinauf zum Münsterhügel, fanden wir uns „auf der Pfalz“ wieder ein und hörten, dass Basel bis 1501 zum heiligen römischen Reich gehörte und Bürgermeister „Johann Rudolf Wettstein“ 1648 eine endgültige Loslösung schaffte (Westfälischen Frieden 1648). Aha, jetzt ist klar – Wettsteinbrücke – Wettsteinplatz! Natürlich konnten wir die wunderbare Aussicht genießen!
Das Basler Münster wurde nur gestreift und ein paar Besonderheiten raus gepickt. Nie wird man (ich) alles Wissenswerte wissen. Wir bewunderten die romanischen Reliefs, besonders die dargestellten Elefanten und Berufe. Am Westeingang wo Vieles durch den „Bildersturm“ verloren ging, sieht man links das Kaiserpaar Heinrich II und Kunigunde und auf der rechten Seite der Verführer (weltlich) mit dem Schlangengetier im Rücken und die törichte Jungfrau.
Das Basler Münster hat von ursprünglich fünf Türmen vor dem großen Erdbeben nur noch den Georgs – und den Martinsturm.
Die Folge des Konzils 1431 – 1448 in Basel war die frühe Universitätsgründung (1460) und nicht zu vergessen die Basler Messe (1471). Auch die Papierindustrie geht in die Zeit von 1433 zurück. Keine Universität ohne Bücher!
Basel und die Reformation
In Wittenberg ist der Druck aus Basel, die 95 Thesen Matin Luther´s aus dem Jahr 1517, zu sehen. Scheinbar waren die Basler immer einen Schritt voraus, besonders wenn es um Geschäfte ging. Johannes Oekolampad predigte in Basel bereits 1523 den reformierten Glauben. Eine kleine Gedenktafel in der Nähe der Martinskirche auf dem Münsterberg zeugt von einer großartigen, bewundernswerten Frau. „Wibrandis Rosenblat“ war die erste evangelische Pfarrsfrau an der Seite von Oekolampad mit 11 Kinder aus drei Ehen.
Der Weg führte uns durch den gotischen Doppel – Kreuzgang mit innen liegender Halle. Im Mittelalter benutzte man den Kreuzgang als Bestattungsort für Gelehrte, Ratsherren, wichtige Kaufleute und dies bis ins 19. Jahrhundert. So findet man lauter berühmte und verdiente Bürger Basels auf prachtvollen Epitaphien (Grabtafeln).
Glaubensflüchtlinge brachten Basel den wirtschaftlichen Aufschwung. 1546 erließ man den sogenannten „Welschenerlass“, um den Zuzug aus hauptsächlich Italien und Holland zu stoppen. Allerdings behielt sich der Rat vor, besonders Betuchten und Tüchtigen, welche Basel Nutzen, Ehre und Ruhm bringen, zuzulassen und dies nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im Geistesleben und Wissenschaft.
So könnte der Bericht jetzt weiter gehen. Herr Bauckner erzählte so viel z.B. über den Basilisk, den Wappenträger (Fabeltier), über das Basler Wappen und die ehemaligen Wappenträger (zwei Löwen) und...und, aber ich mach jetzt Schluss. Nicht nur die Teilnehmer hatten Ermüdungserscheinungen, mir schwirrt der Kopf jetzt auch! Mir schwant, dass wir noch viele Basler Führungen machen müssen, um genügend über diese wunderschöne Stadt zu wissen.
Ein Teil von uns kehrte bereits auf dem Münsterberg vor dem Elftausend – Jungferngässchen um. Es soll sich in Wirklichkeit nur um 11 Nonnen gehandelt haben, von denen drei in Basel blieben und die anderen später umkamen. Ein paar Wissbegierige gingen noch mit Herrn Bauckner zum einmalig schönen Rathaus, wo er einen runden Abschluss seiner großartigen Führung gespickt mit Anekdoten fand.
Alle trafen im lauschigen Garten des „Zum Isaak“ auf dem Münsterplatz ein bei einem Getränk und munterem Geplapper. Dies ist genauso wichtig wie eine lehrreiche Führung!
Herzlichen Dank Herrn Bauckner für den "Merkzettel"
und für die schönen Fotos von:
Ursel, Hanspeter, Bernard und Markus
Mit einem Klick auf die Fotos werden sie größer, schöner und schärfer!
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