01. Basler Träff 2015
Nach einer freundlichen Begrüssung durch Frau Regina Jäger, welche auch die spätere Führung übernahm, wurde uns die MIFA vorgestellt.
Die Firma wurde 1933 vom legendären „Dutti“, Gottlieb Duttweiler im unteren Kleinbasel als GIFA (Giessliweg-Fabrik) gegründet. Dutti hatte es satt, von seinem Waschmittellieferanten, der HENKEL AG, boykottiert zu werden. 1934 wurden dann die ersten Wasch- und Reinigungsmittel hergestellt. Es war das Waschmittel mit dem spitzbübischen Namen Ohä (ohne Hänkel) war dann auch 50% billiger als das Persil von HENKEL.
1980 zog das Unternehmen nach Frenkendorf in die Räume der stillgelegten ANKER-Brauerei und der Name wurde in MIFA (MIGROS-Fabrik) geändert.
1993 wurde mit dem Export (auch ausserhalb Europas) begonnen.
Die MIFA ist der grösste Waschmittelhersteller der Schweiz. Die Firma beschäftigt heute ca. 270 Mitarbeiter und bildet in 10 verschiedenen Berufsgruppen (Chemielaborant, Logistiker, Kaufmann usw.) Lehrlinge aus.
2012 wurden die MIFA AG und die Kosmetikwerke MIBELLE AG und MIBELLE LTD zur MIBELLE GROUP zusammengeführt.
Anschliessend stellte uns Frau Jäger die Produktpalette der Wasch- und Reinigungsmittel vor. Diese lassen sich wie folgt unterteilen.
Waschen: Vollwaschmittel, Feinwaschmittel, Gewebeveredler, Waschhilfsmittel
(TOTAL ist das meistverkaufte Waschmittel der Schweiz)
Reinigung: Reinigungsmittel, Automatenspülmittel, Handgeschirrspülmittel (HANDY in seiner orangen Flasche hat einen Kultstatus im Schweizer Haushalt).
Die Waschmittelserie umfasst eine eher verwirrende Anzahl unterschiedlicher Waschmittel. Hier für jeden Zweck das optimale zu finden, ist eine Sache für sich. Die nicht so versierte Hausfrau / Hausmann verwendet daher am Einfachsten das Produkt „ALL IN ONE“, da kann nichts schief gehen...
Notfalls bekommt man auch guten Rat unter product@mibellegroupcom.
Wir konnten uns nach Lust und Laune mit Kaffee und Kuchen bedienen und auch spezielle Fragen stellen, die kompetent und charmant beantwortet wurden.
Anschliessend wurden wir für den Werksbesuch eingekleidet (Labormantel, Schutzbrille und Kopfhörer) und dann ging es zum Rundgang durchs Labor und durch die Fabrikationshallen.
Im Labor erfolgen die Eingangskontrollen der angelieferten Rohstoffe und die Freigabe-kontrollen der zur Abfüllung vorgesehenen Produkte. Hier wird auch emsig an der Verbesserung bestehender und an der Entwicklung neuer Produkte gearbeitet und es werden Kundenreklamationen behandelt.
Beeindruckend waren 2 Räume, angefüllt mit Waschmaschinen bzw. Geschirrspülern unterschiedlicher Fabrikate und Grössen, in denen neue Formulierungen mit standardisierten Schmutzproben auf ihre Eignung überprüft werden.
In den grossen Fabrikationshallen stehen 17 z.T. riesige, voll- oder halbautomatische Produktions-Linien und 14 Abfüll-Linien für Pulver und Flüssigkeiten. Dort steht auch die letzte in der Schweiz noch betriebene Sprühtrocknungsanlage.
Bei diesem immensen Maschinenpark sind natürlich nie alle Anlagen gleichzeitig in Betrieb, wir konnten jedoch die folgenden bestaunen:
- Den Kommandoraum des computergesteuerten Sprühturms. In der Spitze dieses 30 m hohen Turms wird bei 200 °C. eine 50%ige wässrige Lösung bzw. Suspension der waschaktiven Substanzen versprüht und landet dann am Boden als trockenes Pulver. Das in Mengen von 4 Tonnen. Anschliessend werden die nicht hitzebeständigen Ingredienzien zugemischt und das Waschmittel ist fertig zur Abfüllung.
- Die Tablettier- und Abfüllmaschinen für die all-in-one Geschirrspüler-Tabs. Auf 2 grossen, vollautomatischen Anlagen wurden auf Rundläuferpressen dreischichtige Tabs gepresst, mit Folien umhüllt und in abgezählter Menge in Kartons abgefüllt.
- Die Anlage zur Flüssigabfüllung in Stehbeutel. Hier wurden ebenfalls vollautomatisch unter Vakuum angelieferte Stehbeutel blitzschnell mit flüssigem Waschmittel gefüllt, verschlossen und in Kartons verpackt.
- Die Anlage zu automatischen Flaschenabfüllung. Hier wurde ein flüssiges Scheuermittel in Plastikflaschen abgefüllt, verschlossen, etikettiert und in Kartons verpackt.
Die Verladestation. Am Rand der Halle stehen Bahnwagen zur palettenweisen Aufnahme der herstellten Produkte bereit. Diese fahren die Ware zur Feinverteilung nach Neuenhof ins Zentrallager der MIGROS. Dreimal täglich werden so 4 bis 8 Wagen abgefertigt.
Das stellt hohe logistische Anforderungen, vor allem wenn man bedenkt, dass die ganze Produktion 'just in time' erfolgt und deshalb auch die benötigten Rohstoffe immer zur richtigen Zeit da sein müssen.
Aus dem 1.Stock konnten wir noch einen Blick auf die halbautomatische Abfüllung werfen, bei der auf verschiedenen von Personal bedienten Anlagen kleinere Chargen abgefüllt werden.
Nach einem nochmaligen Besuch des Labors kehrten wir zurück in den Empfangsraum, wo uns Frau Jäger über das Lebensmittelsortiment, d.h. über die verschiedenen Fett-, Butter- und Margarinesorten der MIFA orientierte. Aus hygienischen Gründen darf dieser Bereich nicht besucht werden, wurde uns aber mit einer instruktiven DVD näher gebracht.
Erstaunlich, wie sich das vor bald 150 Jahren von Napoleon als haltbarer Butterersatz für seine Truppen in Auftrag gegebene Produkt bis heute gehalten und weiterentwickelt hat!
Zum Abschluss dieser 3-stündigen, interessanten und beeindruckenden Führung bedankte sich Käthe mit netten Worten bei Frau Jäger und wir wurden mit einer Tragtasche, gefüllt mit MIFA-Produkten und einem handlichen und nützlichen Waschratgeber, beschenkt.
In der Produktion durften leider keine Aufnahmen gemacht werden.
Fotografiert hat Käthe
Bewertungen und Kommentare
(17 Bewertungen)
5 Kommentar(e):
aivli schrieb am 29.01.2015:
Hallo Georg, toller Bericht! Und die Idee war super!! Liebe Grüße Silvia
Bleistift01 schrieb am 29.01.2015:
Ein eindrucksvoller Bericht und schöne Fotos. Leider konnten wir nicht dabei sein, aber der Bericht hat uns entschädigt. Vielen Dank allen Beteiligten.
Tanzknopf01 + Bleistift01
Zahnrad schrieb am 29.01.2015:
Danke für den netten Bericht und die schönen Fotos .Erwin ( Zahnrad )
Sabusch schrieb am 27.01.2015:
Mit Vergnügen gelesen ! Sabine, Colmar
shanai schrieb am 27.01.2015:
Herzlichen Dank lieber Georg für den perfekten Bericht! Und nicht nur für ihn, sondern auch für die Idee und die ganzen Daten die du mir geliefert hast, damit wir diesen Besuch gebucht bekamen. Liebe Grüße Käthe
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