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10. Basler Träff 2014

Blick in die Zeitgeschichte von fast vier Jahrhunderten!

Wer seine Vergangenheit nicht kennt,
verliert die Zukunft,
wer seine Wurzeln vernichtet,
kann nicht wachsen!

Friedensreich Hundertwasser

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...Herr Störk erwartet uns schon in der unscheinbaren Kapelle

Am 18. Oktober 2014 treffen sich 23 FA`ler in der „Wallfahrtskapelle von Schönenbuchen zum hl. Petrus und Paul“ bei Schönau im Wiesental.

Hier, an einem geschichtsträchtigen Ort wollen wir dem Vortrag des Historikers Werner Störk lauschen. Der uns dann mit seinem großen Wissen und Erzählkunst staunen ließ.

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An dieser Stelle, der engsten des Wiesentals, hat 1444 eine Schlacht stattgefunden, von der ein großes Wandgemälde (6,36 x 2,35 Meter) an der Längswand in der Kapelle zeugt.

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In dieser Kapelle macht uns Herr Störk auf zwei Dinge aufmerksam:

Einmal, eine Treppe hinab, auf das Felsstück, das aus dem Boden hervor ragt, mit Spalte und Kerben. Hier soll der hl. Petrus bei einer Reise auf dem Fels gekniet haben, wovon noch eine Spalte zeugen soll.

Und zweitens, auf das große Wandgemälde mit der Schlachtendarstellung.

Dieses Gemälde, welches im Jahre 1771 übermalt wurde (Maler J. Zimmermann, Kloster St.Trudpert) gibt Rätsel auf, weil mehrere Sagen und Geschichten darüber berichten.

Was das übermalte, erste Gemälde zeigt, ist unbekannt, weil man die Tafel nicht röntgen kann, ohne Abschnitte der Übermalung zu zerstören.

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...die Wiese
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Einmal sollen marodierenden Söldner, die nach einer Schlacht bei Basel (1444) von ihrem Befehlshaber (Herzog von Armagnac) entlassen wurden, das Tal herauf gezogen sein um das Kloster St. Blasien zu plündern. Das andere Mal ist vom Dreißigjährigen Krieg die Rede oder, dass sich Hilfstruppen aus Frankreich bei der Schlacht von St.Jacob bei Basel im Jahre 1444 absetzten um auf eigene Faust Beute im Wiesental zu machen.

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Wie auch immer. Das Gemälde zeigt, dass in der strategisch günstigen Talenge, Bauern von den Felshängen oberhalb des Geschehens „Krähenfüße“ vor die anrückende Truppe werfen.
„Krähenfüße“ sind kleine, sternförmige, vierspitzige Wurfeisen; derart geschmiedet, dass immer eine Spitze nach dem Fall nach oben steht. Diese verletzen die Beine der Pferde, die scheuten und ihre Reiter abwarfen.

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In dem entstehenden Chaos sollen sich die Söldner selbst gegenseitig bekämpft haben, oder in einer anderen Version, von den schon auf sie lauernden Verteidigungstruppen vernichtet worden sein. Jedenfalls ist berichtet, dass das Wasser des Flüsschen Wiese bis nach Hüningen (Huningue) von dem Blut der gefallenen Kämpfer rot gewesen sei.

Das Schlachtenbild ist für die heutige Forschung auch interessant, weil es einen Guerillakrieg im späten Mittelalter zeigt, wie Herr Störk in seinem Vortrag erwähnt.

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...wie fühlen sich Krähenfüße an?
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Schönenbuchen soll seinen Namen von einer gewaltigen, uralten Buche haben, die einst in diesem Engpass stand. Es wird angenommen, dass dieser Ort schon unseren Vorfahren zur heidnischen Gottesverehrung diente und später, wie oft geschehen, in einen christlichen heiligen Ort verwandelt wurde.

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Nach dem Besuch der Kapelle wird es Zeit zur Mittagsrast aufzubrechen. Käthe hat für uns Plätze im Gasthof Eiche in Utzenfeld reserviert. Dort, bis zum Essen, geht Herr Störk in seinem Vortrag weiter, den er mit Bildern auf der Leinwand anschaulich unterstützt.

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...immer alles im Blick

Er macht uns klar, dass in der Barockzeit (1616 – 1715) oftmals schlimmste Not herrschte, ja ganz schlimme Hungersnöte waren, in der Menschen grausame Sachen machten um zu überleben.
Kriege, Verwüstungen und Pestzeiten dezimierten die Bevölkerung drastisch. Es war die Zeit des Aberglaubens und der Hexenverbrennungen.

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...Pest
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...Pestwellen im Wiesental
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...Hexenverbrennungen
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...Kriege - Kriege - Kriege

Wir, in der Jetztzeit, bewundern die Kunst des Barock: die Maler (z.B. Rembrandt), die Schlösser (z.B. Versailles, Dresdner Zwinger) usw. und haben dabei die Notzeiten der damaligen Menschen nicht im Blickfeld. Barock war für die Oberschicht, ca. 3% der Bevölkerung, wie Herr Störk sagt.

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Die Bauern waren nicht frei, es herrschte Leibeigenschaft. Die Landbevölkerung wurde auch, wenn die Oberen sie brauchten, zum Burgenbau und zum Schanzen eingesetzt.

So auch im Markgräfler Land und in Austrias Vorlanden (Österreich der Habsburger), die an das Badische Ländle grenzten.

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Nach dem Essen geht der Vortrag mit Lichtbildern weiter. Herr Störk zeigt uns Teile aus der Fortifikation (Verteidigung) im Barock, barocke Schanzen im Bild, die in der Nähe liegen und heute noch im Gelände sichtbar sind; im sogenannten Gewann „Hau“. Welche wir dann auch besuchen.

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Wir parken die Autos unbewusst da, wo vormals die Grenze zwischen Baden und Österreich verlief.

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Bald stehen wir an einem alten Grenzstein, der auf der einen Seite das Badische Wappen zeigt.

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Herr Störk führt uns weiter den Hang hinauf. Unter uns sehen wir die Konturen der Badischen rechteckigen Schanze (Redoute) im Wiesengelände. Gegenüber am Hang liegt eine fünfzackige Sternschanze, die der Französische Festungsbaumeister Sebastian le Prestre de Vauban erfand, die nach allen Seiten verteidigte, während die Redoute nur nach einer Seite.

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Von der Redoute gingen früher Laufgräben zu weiteren Wallgraben-Schanzen aus, deren Verlauf im Gelände noch gut erkennbar sind.

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Diese barocken Verteidigungsanlagen wurden zur Verteidigung gegen Frankreichs Einfälle ins Badische Land errichtet und bilden die Schwarzwälder Anlagen von über 200 Km Länge. Sie werden im Norden abgelöst durch die Ettlinger Verteidigungslinie.

Erbaut wurden diese Verteidigungsanlagen auf kaiserlichen Befehl durch den Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden, auch „Türkenlouis“ genannt, vor allem während des Pfälzischen und Spanischen Erbfolgekrieges im 17./18. Jahrhundert.

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Die Anlagen am „Hau“, die wir sahen gehörten zu der „Vorderen Linie" gegenüber der „Hinteren Linie“, die sich am Feldberg teilt.

Da die Verteidigungslinie sich über die Schwarzwaldberge und den Kraichgau erstreckte, waren die Badischen Lande westlich der Linie den Einfällen der Franzosen ohne Verteidigung leichte Beute. Die Verteidigungslinie war teilweise auch die Grenze des Glaubens. Östlich der Grenze Habsburgisch, Katholisch (rechtgläubig) und westlich der Linie Evangelisch (wüstgläubig).
Den Habsburgern nicht unlieb, wenn die Wüstgläubigen dezimiert wurden, wie Herr Störk meinte.

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Nach dem Besuch auf der „Hau“ wurde Herr Störk mit Dank und Beifall verabschiedet.
Auch unsere Gruppe dankte shanai / Käthe für die Idee und die Organisation.


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...Herr Störk hatte für uns mindestens drei Schlussverse...
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Eine sehr schöne und interessante Veranstaltung, bei „Kaiserwetter“, hatte ihren Abschluss gefunden. Einige fuhren nach Hause und ein Teil vergnügte sich bei Kaffee und Kuchen in Neuenweg.

Die Präsentationsfotos erlaubte uns Herr Störk zu verwenden, herzlichen Dank!

Fotos haben geliefert: Anke, Roland, Markus und Käthe

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...Manfred - Florius hat diese Herausforderung angenommen
und uns den Bericht geschrieben!

Autor: Florius

Bewertungen und Kommentare

22 Bewertungen
16 Kommentar(e):

IndigoBlue schrieb am 20.12.2014:
sehr interessanter Bericht, ***** ciao Viola

Masure schrieb am 27.10.2014:
Der Vortrag des Historikers Werner Störk und die Bebilderung des, war so fundiert, das jeder auf seine Weise konnte eignes Wissen über die Barockzeit im Südwesten Europas und besonders im Schwarzwald bereichern. Und auch bei der Widergabe dieses vom Manfred war das ein Meisterstück! Und im weiterem schlisse ich mich an Meinungen von Mitgliedern an, die hier ihre Kommentare geschrieben haben. Allen Beteiligten herzliche Grüße sendet Gerhard.

beah schrieb am 26.10.2014:
Mit diesem 10. Treff bekamen wir zwei Tops; einmal den Vortrag von Herrn Störk, ein Meister der Schilderung der örtlichen Historie des 18. Jhts, mit Recht unter Insidern als "Schanzenpapst" tituliert, und die von Florius präzis und anschaulich dargestellte Wiedergabe dieser Veranstaltung. Fünf Punkte für Käthe zu diesem Treff und fünf Punkte für Florius zu dessen Bericht. Beides sind Spitze!

happy46 schrieb am 24.10.2014:
Ein sehr interessanter Bericht mit ausagekräftigen Fotos. Leider, leider konnte ich nicht dabei sein. Beim lesen dieses Berichres wurde mir klar, wie wenig ich von meiner Heimat wirklich weiss! Herzliche Grüsse Happy46

maradaniel schrieb am 23.10.2014:
Alles sehr erlebensnah wiedergegeben, zusammen mit den Fotos. Vielen Dank für die Reportage, Manfred

wallianna schrieb am 23.10.2014:
Das war wirklich keine leichte Arbeit,lieber Manfred die Du da zu Papier gebracht hast! Ich hätte es mir nicht zugetraut diese Geschichtsstunden so anschaulich zusammen zu fassen! Herzlichen Dank dafür. Aber auch Käthe will ich danken, die uns auf dieses Kleinod mit dem enormen geschichtlichen Hintergrund aufmerksam gemacht hat. Dank auch an all die tollen Fotografen! Liebe Grüße Walli

Jole47 schrieb am 22.10.2014:
Nach dem Lesen dieses Berichts bin ich einfach überwältigt von dieser fachmännischen, professionellen und ausführlichen Zusammenfassung der Geschichtsstunden, die wir letzten Samstag erleben durften. Auch die Darstellung der Fotos und Tafeln kann man nicht besser einfügen. Ganz herzlichen Dank! Wenn ich alles benoten müsste, dann vergebe ich die Zahl 1+6. Die Eins für Deutschland, die Sechs für die Schweiz. Liebe Grüsse Helga/Jole

Kermet schrieb am 22.10.2014:
Danke an alle die zum guten gelingen dieser tollen Geschichtsstunde beigetragen haben, besonders gut finde ich auch die Präsentationsfotos so kann man sich alles nocheinmal in Ruhe zu gemüte führen. Gruß Kermet

Christkindle schrieb am 22.10.2014:
Respektvoll habe ich diesen Bericht gelesen. Die Bilder sind genauso ausführlich, wie der Bericht. Ein Dankeschön Manfred/florius, den man alles sehr guten Berichtschreiber kennt. Trotzdem stimmt es mich manchmal traurig, daß ich bei solchen Veranstaltungen nicht dabei sein kann, aber man kann nicht alles haben. Grüßle Christel

Berghummel schrieb am 23.10.2014:
Für mich war es besonders spannend den hervorragenden Bericht zu lesen und die Bilder zu betrachten, da es ja fast mein Nachbardorf war, bzw. wir auch gerne dort spazieren gegangen sind.Toll auch ab und zu durch die Berichte Eure vertrauten Gesichter zu sehen. Liebe Grüsse aus Berlin von Gabi Freue mich immer sehr, Gina zu entdecken.

shanai schrieb am 23.10.2014:
Dies hat mir Herr Störk gesendet: Sehr geehrte Frau Schwarzwälder, haben Sie vielen Dank für die Zusendung des Links - ein wirklich fundierter Bericht samt entsprechenden Fotos. Auch für mich war es ein sehr stimmiger Tag, nicht zuletzt auch durch Ihre professionell-gute Logistik-Arbeit im Vorfeld. Ich darf mich deshalb besonders bei Ihnen bedanken, aber auch beim technisch-elektronischen Support, der ebenfalls bestens geklappt hat. Ihnen allen und Ihren Mitstreitern von Herzen alles Gute. Ps.: Eine beeindruckender Senioren-Vereinigung mit sehr interessanten Themen und Veranstaltungen - Chapeau! Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und einem herzlichen Glückauf - für alle Dinge des Lebens. Werner Störk

oleander schrieb am 23.10.2014:
Wie immer hast Du mit viel Hintergrundwissen und Herzblut lieber Manfred diesen Bericht verfaßt. Dafür sind wir alle dankbar, wissen wir doch, wieviel Arbeit dahinter steckt. Herr Störk sei Dank für sein profundes Wissen, das er uns vermittelt hat. Und Käthe sei Dank dafür, dass sie diesen Schatz für uns ausgegraben hat. Es war ein Supertag, an dem alles gestimmt hat.

sternwald schrieb am 22.10.2014:
Lieber Manfred, da hast Du diesen Tag, an dem die Informationen einige Stunden auf uns hernieder prasselten, aber hervorragend zusammengefasst. Dank sei Dir dafür gesagt. Schön auch, dass einige der Bildtafeln, die Herr Störk gezeigt hatte, in den Bericht integriert sind. So kann ich mir den Vortrag gut noch einmal in Erinnerung rufen. Und eine Gedächtnisstütze bei dieser Fülle an Material brauche ich auf jeden Fall. Dir Manfred, allen Fotografen und Petrus für das Traumwetter herzlichen Dank. Dieser Tag wird mir als etwas ganz Besonderes im Kopf bleiben. Allen Beteiligten herzliche Grüße Barbara

Bleistift01 schrieb am 22.10.2014:
Ein sehr guter Bericht, der Dir, Manfred, sicher viel Arbeit machte. Auch die Fotos sind eindrucksvoll und vermitteln ein schönes Bild von dem unvergesslichen Tag mit dem einmaligen Referenten. Allen sei herzlich gedankt.

shanai schrieb am 22.10.2014:
Meine Güte Manfred, wie hast du dies alles auf die Reihe bekommen? Meine Hochachtung hast du! Herrn Störk könnte ich stundenlang zuhören, er ist mit Leib und Seele dabei. Es sind viele Fotos im Bericht zu sehen, ich weiß, aber der Bericht ist auch umfangreich und ich könnte noch einige sehenswerte Fotos beisteuern. Jetzt hoffe ich für die Akteure, dass fleißige Bewertung folgt! Alle haben es verdient, mit lieben Grüßen Käthe!

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