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15. Basler Hock

15. Hock am 21.11.09 unter dem Motto „Der Basler Totentanz“ am Vortag des Totensonntages.


Als Autorin hat sich freundlicherweise Ibobibo - Ingeborg zur Verfügung gestellt.

...überall wo nur ein Viereck zu sehen ist, wurde ein Foto entfernt!

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Der Tod kommt zu jedem, ob Kaiser, Papst oder Bettler - das ausgelegte Buch - hier der ganze Zyklus

Wie verabredet, treffen sich die 21 Teilnehmer am Portal der Barfüßerkirche = Historisches Museum inmitten reger Betriebsamkeit: rings um die Kirche werden die Buden für den Weihnachtsmarkt aufgebaut - es ist ein Hämmern und Sägen und sonst handwerkliches Treiben wie im Mittelalter. Zum besseren Erkennen und Kennenlernen der Neuen hat ein findiges Mitglied Aufkleber mit Namen hergestellt, die auch brav aufgeklebt werden.

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Barfüßerkirche = Kunsthistorisches Museum
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Gut, dass es eine Sitzbank gab!
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Alle bekommen ein Namensschild, angefertigt von arlesienne - Doris
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munteres Eintreffen und Begrüßen
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Hier wird noch emsig für den Weihnachtsmarkt aufgebaut

Doch wir „erstürmen“ keineswegs als erstes das Museum sondern das Kunsthallenrestaurant, wo wir unseren mittäglichen Hunger stillen und die „Neuen“ sich ein bisschen näher beschnuppern wollen.

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herzliche Begrüßung - aber was hat Udo auf dem Rücken?

Die Begrüßungsreden der beiden Regionalbotschafter shanai und devel sind herzlich und haben Bescherungscharakter: Trudel erhält eine Flasche Wein für die exakte Datierung des Erscheinens des hundertsten Mitgliedes bei der Gruppe auf den 11. 11., Musikenthusiastin schon mal im Vorschuss für ihren Vortrag ein Marzipanschwein und ein Herz (siehe „herzlich“!).

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zu Essen gab es auch eine Kleinigkeit
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im Restaurant Kunsthalle ist immer eine herrliche Blumendekoration

Der Vorteil des Nebenzimmers, in dem wir uns niedergelassen haben, ist auch, dass wir dann nach dem Essen, zur Verdauung gewissermaßen, in Ruhe den sehr instruktiven Erläuterungen zum Totentanz unserer wissenschaftlich beschlagenen Musikenthusiastin/Gisela, genannt Musi, lauschen können, gelegentlich untermalt von dem Geklapper des Geschirrs in der nahe gelegenen Küche.

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Musi erzählt uns Wissenswertes über "Totentanz"

Musi, die tatsächlich in früherer Zeit schon über den Totentanz geforscht hatte, führt aus, dass im späten Mittelalter wohl im Angesichte der Pestepidemien das sowieso schon vorhandene Todesbewusstsein eine Erweiterung erfahren hat, die in den Totentanzbildern ihren künstlerischen Ausdruck fand: Paris war die erste Stadt, die bereits im Jahre 1425 eine „danse macabre“ an der Friedhofsmauer eines Klosters gestaltete. Basel folgte 1440. Ganz Europa schmückte seine Friedhöfe und Kirchen mit solchen Darstellungen. Es geht vor allem um die Vorstellung der Lebenden, dass die Toten nachts auf den Friedhöfen tanzen. Hinzukommt die Furcht, dass der Tod in Gestalt eines Skelettes die Lebenden zum letzten Tanz abholt, ungeachtet der Person und des Zeitpunktes.

Dabei wird die mittelalterliche Ständeordnung eingehalten, vom Papst über den Kaiser bis hin zu Koch und Bauer, welch letztere das geringste Ansehen hatten, was uns doch sehr verwundert hat.

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Bildtafel "Jüngstes Gericht"
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alle hören gespannt zu

Um es kurz zu machen: den Basler Totentanz von der Innenseite der Friedhofsmauer bei der Predigerkirche gibt es nicht mehr. Nach vielen Restaurierungen und Nachahmungen und (glücklicherweise) Abbildungen durch Merian wurde 1805 das zum „Schandfleck“ heruntergekommene Kunstdenkmal beseitigt.

Uns zur Freude haben Basler Kunstfreunde immerhin 23 Bild- und 3 Textbruchstücke gerettet.
19 davon konnten wir anschließend im Museum bewundern - sowie die plastische Darstellung der ganzen Zyklus.

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ein gerettetes Stück Malerei - die Edelfrau
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Mit diesen Worten holt der Tod den Bauer
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der Bauer antwortet dem Tod - war der "Niedrigste" in der Reihe des Zyklus

Reicher Beifall wurde Musi zuteil. Schon während des Essens hatten sich die Totentanzfreunde Ibobibo und ihr Mann Udo mit Musi kurzgeschlossen und von Totentänzen berichtet, die sie auf ihren Fahrten durch Europa gefunden hatten. So erzählte Ibobibo der Gruppe von dem Kirchlein von Hrastovlje in Slowenien, wo ein vollständig erhaltener Zyklus der Stolz eines winzigen Karstortes ist. Er stammt aus dem Jahr 1490 und hat einen namentlich bekannten Künstler zum Schöpfer, den die Basler immer noch für ihr Werk suchen. Auch der Füssener Totentanz des Jakob Hiebeler von 1610 wurde gestreift.

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Ibobibo ergänzte die Ausführen von Musi mit Erlebnissen auf der Suche nach "Totentänzen"!

Und Udo hatte die Gitarre dabei und wollte dem Tod ein Ständchen bringen, unterstützt von der Mitwirkung „der Gemeinde“ Zunächst gab es ein Lied von 1637, in welchem der Tod als Schnitter auftritt, der auch die schönsten Blumen wie auch das Gras hinwegmäht, übrigens ein biblisches Bild, das auch Brahms in seinem Deutschen Requiem verwendet hat:

„Und alles Fleisch, es ist wie Gras
Und alle Herrlichkeit des Menschen ist wie des Grases Blumen……“


Nach einer Unterbrechung durch den kassierenden Kellner, der unbedingt in die Freizeit entfliehen wollte, und nachdem wir auch brav bezahlt hatten, kam das Lied vom Tod von Basel zur Aufführung, was die Stimmung anhob und den Museumsbesuch noch schmackhafter machte.

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Udo meint: "Der Tod will besungen werden!" - und schritt zur Tat
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Erklärung von Udo und Vorsingen des Todenliedes
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Die geretteten Bruchstücke: hauptsächlich Köpfe der Lebenden, die der Tod holen wollte- (Eine Darstellung des Todes als Gerippe konnte nicht gerettet werden - lediglich die halbe Schädeldecke eines solchen), waren sehr schön anzusehen mit ihren Trachten und Gebärden. Die Verse, jeweils zum Bild gehörig und als Dialog zwischen Tod und Opfer formuliert, rührten an die Seele.

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Plastische Darstellung des ganzen Zyklus - zuerst kommen die Prediger, dann springen die Toten aus dem Beinhaus - danach beginnt die Hirachie mit dem "Keyser"
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über den Bischof - Herzog - Herzogin
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bis zu dem Koch und als Letzter, dem Bauer - alle holt er, wann immer er will!
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wir hatten den Raum für uns
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alle waren nachdenklich
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Kein offizieller Führer hätte es besser erklären können als unsere Musi!
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Vom "Basler Münsterschatz", gab es auch einiges zu sehen

Nach 16 Uhr trennten sich unsere Wege und wieder ging es hinaus in den aufzubauenden Weihnachtsmarkt und in dem Treiben dort war vom Totensonntag noch nichts zu merken.
Das Thema Totentanz wird uns sicher noch lange beschäftigen!

Dank an shanai und devel für die Organisation und an Musi für ihre mit viel Verve und Kenntnisreichtum vorgetragene Einführung zu unserem Motto.

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noch ein Kaffee vor der langen Heimfahrt
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letzte Verabschiedung, bis zum nächsten Mal
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Die Bilder sind von
Wildfang43 - Ulrich und
devel - Hanspeter

Autor: Ibobibo

Bewertungen und Kommentare

35 Bewertungen
4 Kommentar(e): noch nicht möglich!

Musy schrieb am 04.11.2013:
Schön, Käthe, dass Du das nochmal einstellst, das Thema war hochinteressant, das Ganze wunderbar. Und gestern stand ich auf unserm Freiburger Alten Friedhof vor unserem sehr "jungen" Rokoko-Totentanz im Vorraum der Kapelle.Eine schöne Erinnerung! Gruß an Käthe und alle Basler! Musy

shanai schrieb am 04.11.2013:
Auch ich muss einen nachträglichen Kommentar schreiben, da es im Jahr 2009 noch nicht möglich war. Beim erneuten Einstellen auf der Seite, lese ich immer noch einmal alles und freue mich jedesmal, was für interessante und lehrreiche Erlebnisse wir schon miteinander hatten! Und vor allem, was für gebildete und vielseitige Vorträger/innen, Vorführer/innen und Schreiber/innen wir in unseren Reihen vorweisen können - einfach wunderbar! Herzlichen Dank an euch alle, Käthe

Ibobibo schrieb am 25.11.2012:
Liebe Käthe, eine tolle Idee von Dir, immer wieder an zurückliegende - aber nicht vergessene - gemeinsame Erlebnisse zu erinnern. Die "Totentanz" - Unternehmung im Nov. 2009 war rund und stimmig. Liebe Grüße Ingeborg

Musy schrieb am 23.11.2012:
Das war ein sehr guter Bericht, Ingeborg, und mit den Bildern eine wunderbare Erinnerung! Danke, Käthe - und, das weiß ich noch - die Idee mit dem Totentanz war von devel - heute happy - einer meiner ersten Besuche bei Euch in Basel! Alen liebe Grüsse - falls das hier einer liest ?

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