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"Schnägge - Fiehrig" in Basel

Am Sonntag, den 05. März, einen halben Tag bevor die „scheenschte 72 Stund“, in Basel begannen, wollten wir uns fachmännisch - fasnächtlich informieren. Wir wollen ja nicht unwissend den Cliquen, Pfeiffern und Drümmelern hinterher laufen, wenn sie durch Basels Straßen ziehen.

schnägg

Visit-Basel hatte eine „Schnägge – Führung“ ausgeschrieben. Ein „Schnägg“ ist für die Basler das 5,00 Frankenstück, also spottbillig (in Basel) für eine Führung. Dies soll eine Geste für die emsigen Fasnächtler sein, die eine alte Tradition aufrecht erhalten. Wir staunten allerdings nicht schlecht, als wir feststellten, dass sich sechs Gruppen auf dem Münsterplatz sammelten und die wartende Schlange schier endlos war.
Wie es schien, waren wir so ziemlich die Einzigen in unserer großen Gruppe, die bereits etwas vorbelastet waren und auch mit verschiedenen Ausdrücken etwas anfangen konnten, denn da waren Menschen aus einigen Bundesländern dabei. Na, hoffentlich haben sie ihr Quartier etwas außerhalb Basel; ging mir so durch den Kopf, denn zum Schlafen werden sie in den nächsten drei Tagen mitten in der Stadt kaum kommen.

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Unser Führer, der „Vincent“, war zum Glück sehr wortgewaltig, dass man ihn gut verstehen konnte. Er klärte uns launig über alles Mögliche auf, auch was nicht gerade zur Basler Fasnacht gehört, erzählte über die Geschichte von den Großkopfeten und dem Bauernvolk, das eben auch feiern wollte. 40 Tage vor Ostern fängt die Fastenzeit an und die Bauern ließen die 6 Sonntage aus, an denen die Reichen Fleisch verzehren durften und auch konnten. So erklärt sich, dass die Bauernfasnacht eine Woche später stattfindet, natürlich auch, weil sie bei den Herren nicht erwünscht waren. Immer wieder erwähnte Vincent, dass Fasnacht nicht immer so gefeiert wurde und dass sie sich im ständigen Wandel befindet. Erst 1835 wurde die Grundform der heutigen Fasnacht gebildet.

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Die Basler Fasnacht ist einmalig, die größte innerhalb der Schweiz, sie ist mystisch - beschwörerisch, nicht überschwänglich fröhlich. Das Publikum zieht sich keine Pappnase an und verkleidet sich nicht (es ist nicht erwünscht), man schaut und freut sich über die Wagen, Cliquen und kunstvollen Laternen, sammelt die vielen Gaben ein und nimmt dankbar die „Mimosen“ – die Frühlingsblume entgegen. Klar, auch einen Schwall „Räppli“ (Konfetti) kann man abbekommen, besonders, wenn man keine „Blagette“ trägt! Das Motto in diesem Jahr heißt: „Mir falle us em Raame“, ja, das tun sie wirklich, die Basler und dies ganz besonders an der Fasnacht. Die Basler Fasnacht hat evangelischen Ursprung, da soll alles im sittlich - anständigen Rahmen bleiben.

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...im Löwenzorn

Um 4:00 Uhr nachts beginnen diese drei Tage, da wird es schlagartig dunkel in der Stadt und aus allen Ecken kommen die beleuchteten Laternen, die Pfeiffer, die Tambouren und ziehen durch die Straßen und Gassen. Es gibt ein Gesetz, dass ab 3:30-6:00h kein Schaufenster, keine Reklame, keine Bude beleuchtet sein darf. Der Morgenstraich hat militärischen Ursprung, wie auch das Piccolo und das Drumm. Ab diesem Zeitpunkt gibt es kein „SIE“ mehr, alle sind per „DU“, aber dies nur bis Donnerstag, wiederum um 4:00 Uhr nachts, denn dann hört alles schlagartig auf – Schluss - Ruhe!

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...traditionelle Figuren im Schaufenster!
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...Wandgemälde vom Morgenstreich

Wir wurden an ein paar eindrückliche Orte geführt, so auch in die Gäßchen am Spalenberg. Dort wo eine Laterne hängt, befindet sich ein Cliquenkeller, wenn man Platz findet, kann man einkehren, das sich als sehr schwer heraus stellen kann. Dort werden auch die „Schnitzelbängg“ (Stückchen über Geschehenes) vorgetragen, die ein Auswärtiger wohl kaum verstehen kann. Den „Zeedel“ (Zettel) kann man sich zwar mitnehmen, aber das Lesen ist auch nicht leichter! Es gibt traditionelle Figuren, die an dem Cortège (Umzug) zu sehen sind. Am Dienstag Abend gibt es große „Guggen-Konzerte“ auf den Plätzen (Guggen sind schlechte Bläser), aber es ist ein eindrückliches Spektakel und auch hörenswert! Die Pfiffer und Drümmeler ziehen durch die engen Gassen, denen man einfach hinterher marschiert, so hat man ein Durchkommen in dem Getümmel. Auf dem Münsterplatz sind die „Sujets“ (Laternen) zu bestaunen, es sind echte Kunstwerke!

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Es würde zu weit führen, wenn ich die ganze Geschichte der Fasnacht beschreiben würde, schließlich werde ich im nächsten Jahr notgedrungen auf dieses Thema zurück kommen müssen, allerdings mit einem anderen Motto!

Wir sind jedenfalls noch im historischen Gasthaus „Löwenzorn“ eingekehrt, haben sozusagen die Ruhe vor dem Sturm genossen und uns gefreut, dass wir uns einer fachkundigen Führung angeschlossen haben. Was soll ich euch raten? Anschauen, genießen, hören und erleben, denn die Basler Fasnacht ist anders – besser,
sie fällt aus dem Rahmen!

Autor: shanai

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