
Krippenweg in Bergheim, Elsass

Wir warten … die Anderen warten auch, aber jeweils am anderen Ende. So ist es, wenn ein Ort wie Bergheim noch mit Stadtmauern umgeben ist und vor den Stadttoren je ein Parkplatz zur Verfügung steht. Aber dies war das kleinste Problem, denn wir haben uns gefunden!

Bei dieser Gelegenheit konnte ich noch in einem ‚schnuggeligen‘ Lokal acht Plätze reservieren. Somit starteten wir nicht mit unserem Rundgang, sondern mit dem Mittagessen, nach dem Motto; was ich habe, kann mir niemand mehr nehmen, und wer weiß, ob man in diesem Elsässer Örtchen nach 14:00 Uhr noch eine Stärkung erhalten kann. Klar, dass sich das Zusammensitzen etwas länger ausdehnte, aber was soll´s?



Dann begann unser Rundgang durch den mittelalterlichen Ort „Bergheim“, immer schön dem Zeichen des Krippenweges nach. Wir kamen aus dem Staunen kaum heraus, wie liebevoll fast jedes Haus, ja selbst Scheunen und Innenhöfe ausgeschmückt waren. Sogar Luken in Mauern, zwischen Blumen und auf den Dächern befand sich Weihnachtsschmuck. Natürlich hat nicht alles für ein „oh, schau mal“ gereicht, aber bewundernswert ist schon, wie die Dorfgemeinschaft sich ins Zeug gelegt hat und so für einen wunderschön geschmückten Ort sorgte.


Dieser Bericht wird eher mit Fotos überschwemmt, als durch Worte bereichert. So viel gibt es nicht zu berichten, außer dass wir uns über die interessanten Ideen gefreut haben, unseren Spaß hatten und sich die weite Anfahrt gelohnt hat.


Vor dem Hexenhaus, dem ehemaligen Beinhaus, wurde natürlich geflaxt, wo zwischen den Jahren 1582 – 1683 die Hexenprozesse stattfanden – wer weiß, wer von uns in der damaligen Zeit als Hexe im Kerker gelandet wäre! Damals bedurfte es ja nur eines neidischen Nachbarn oder man war Witwe bzw. alleinstehend und kannte sich obendrein auch noch in der Welt der Heilkräuter aus. Hinter dem Haus befindet sich ein Kräutergarten mit magischen Heil – und Küchenkräuter, interessant für die heutigen Zauberinnen, nur war von den Kräutern in dieser Jahreszeit kaum etwas zu sehen.


Markus hat noch ein interessantes Relief entdeckt und festgehalten; der „LACK´MI“ (leck mich), das Bergheim weithin bekannt machte. Diese Figur mit entblößtem Hinterteil verspottet seine Verfolger und verweist auf das Asylrecht, das der Ort 1361 erhielt und daraufhin 744 geflüchtete Personen aufnahm, die eine nicht selbst verschuldete Straftat begangen hatten. In früheren Zeiten wurde stets kurzer Prozess gemacht, besonders bei armen Schluckern.

Die Altstadt von Bergheim mit seiner mittelalterlichen Architektur und originalen Fachwerkhäusern ist umschlossen von einer zwei Kilometer langen doppelten Stadtmauer, mehreren Wehrtürmen und einem großen Stadttor. Es ist ein sympathischer Ort ohne Touristenrummel, in dem man sich noch gut in frühere Zeiten zurück träumen kann, ohne die damaligen Strapazen erdulden zu müssen. "Also – fahr mal hin!"


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