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Durch die Salzkammer

Besichtigung Salzmuseum SALZKAMMER in Schweizerhalle-CH am 02.02.11

Besammlung

Wir trafen uns an der Busstation Augst BL
Nach einem großen „Hallo“ an der Station fand die Vorbesprechung zum Tagesverlauf statt, Oskar hatte alles vorher bestens organisiert, und zuerst wurden die Einzelessen zum geplanten Nachmittagstreffen am Nachmittag mittels Speisekarte bestimmt und der Gastwirtschaft per Handy durchgegeben.

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Wanderung am Rheinufer

Danach bewegten wir uns Richtung Rhein. Wir erreichten das Ufer und die erste große Überraschung war perfekt. Aus dem halb industriellen Umfeld mit kleinen Firmen und Wohnhäusern war man mitten in der Natur auf einem herrlichen Wanderweg am Ufer des Rheines. Dazu schien die Sonne, wenn auch nur zeitweise. Eindrucksvoll war der schmale Wanderweg direkt am Steilufer des Rheins mit der Bewachsung durch Sträucher und Bäumen, die sich um diese Zeit ohne Blätter präsentierten. Der Weg ist ein enger Saumpfad bis Schweizerhalle,links die hohe Böschung und rechts die Böschung runter zum Rhein. Man musste auf seine Schritte aufpassen, dass man nicht aus Versehen Richtung Rhein trat. Eine Formation von Schwänen flog über unseren Köpfen. Nach etwa einer Stunde, vorbei an Fischerhäusern und Rastplätzen, erreichten wir den Abgang zur Villa Glenck in Schweizerhalle. Vor dem Gebäude versammelten wir uns und nach der Begrüßung führte uns die Kuratorin, Frau Ritter, durch die Museumsräume der „SALZKAMMER“.

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Das Rheinkraftwerk bei Augst Ch - Herten D mit Fußgänger- und Fahrradübergang
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Unser heutiger Berichtschreiber ReRe - Peter
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Ausstellung SALZKAMMER in der Villa Glenck

Die Villa im Park an der Rheinebene bei Schweizerhalle wurde vom geadelten Sohn Otto des Salinengründers Carl Chr F. Glenck um 1660 erbaut. Sie ersetzte das Pumpenhaus über den ersten beiden Soleförderstellen; folglich liegt die SALZKAMMER tatsächlich genau über den genannten Bohrlöchern. Eines davon, das Bohrloch Nr.3, wurde 1995 in seiner vollen Größe freigelegt und ist zu besichtigen.

Weises Salz:

"Das Meer wäscht alle Übel ab" - Euripides (480-406) griechischer Tragiker

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Das Museum in der Villa Glenck

Das Konzept

In 15 Ausstellungsräumen mit zusammen etwa 400 m2 Präsentationsfläche auf 3 Etagen wird der Besucher auf originelle, nicht alltägliche Art mit der facettenreichen Welt rund ums Salz konfrontiert: Geschichte, Geografie, Technik, Chemie und Physik, Geologie, Alchemie und Mystik, Religion und Alltag, Wirtschaft und Politik - überall stößt man auf Salz.
Die Räume

Erdgeschoss (Raum 1 bis 8: Geographie, Grundlagen der Salzgewinnung, Alchemie, Chemie und Physik, Symbolik, Allegorie)

Leider war es verboten, in den Räumen zu fotografieren, aber es lagen viele informative Schriften aus, und wir erhielten die Erlaubnis, Texte und Bilder aus den Broschüren, die Dr. Jörg Lieberherr, Direktor der VSR, verfasst hatte, für unseren Bericht zu entnehmen.


Weises Salz:

"Salz ist unter allen Edelsteinen, die uns die Erde schenkt, der kostbarste." - Justus von Liebing (1803-1873) deutscher Chemiker

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Raum 1: Das Meer als Ursprung / Salz aus aller Welt

Der Ursprung allen Salzes Ist das Meer, ob ein heutiges oder ein urzeitliches. Die Frage nach dem WOHER wird mit der Parabel von der mit dem Schiff versunkenen, ewig mahlenden Salzmühle im Meer beantwortet. Gleichsam symbolisch steht eine mittelalterliche Salzmühle in einem Ruderboot.
Die Weltkarte zeigt, dass Salz überall auf der ganzen Welt gehandelt wird. Salz kommt aber auch in allen Arten von Verpackungen und in den verschiedensten Qualitäten vor. Im Ruderboot und der überschwappenden Welle sind Salzpakete aus aller Welt gestapelt.

Sprichwörtliches Salz:

Salz ins Meer tragen / Eulen nach Athen tragen

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Raum 2: Die Salzgewinnung

Die älteste bekannte und heute noch übliche Meersalzgewinnung ist die Verdunstungstechnik in einer Vielzahl von aufeinander folgenden Becken. Bildfolgen von solchen Anlagen erklären den Vorgang und die Erntetechnik. Daneben wird die Entstehung der Steinsalzlager erklärt, und ihre Ausbeutung in Salzbergwerken ist anhand der Bergwerke von Wieliczka (Polen) und Heilbronn dargestellt. Am Globus wird die Unerschöpflichkeit der Satzvorräte dank dem geschlossenen Salzkreislauf massstäblich erkennbar.

Sprichwörtliches Salz:

sich nicht das Salz zur Suppe verdienen - sehr wenig für etwas bekommen

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Stammbaum der Salzsiedetechnik

Raum 3: Salz für Mensch und Tier

Die Zunge als Geschmacksorgan. Ein Test, der aufdeckt, ob sich Meersalz tatsächlich von Siedesalzen unterscheiden lässt.
Die Evolution des Würzens bei Tisch: Vom goldenen Salzschälchen der vornehmen Tafelrunde bis zum ordinären Salzstreuer aus Glas.
Salzlecksteine als praktischer Selbstbedienungsladen für Vieh. Satz als Konservierungsmittel seit altersher. Es wirkt durch Wachstumshemmung infolge Wasserentzugs bei Fäulnisbakterien.
Salz und Gesundheit: Am menschlichen Körper wird gezeigt, dass Salz ein wahres Lebenselixier ist. Blut, Tränen, Schweiß und Urin beeinflussen den Salzhaushalt, Salz mit Fluor gegen Karies, sowie Salz mit Jod gegen Kropfbildung. Salz als Infusionslösung und Salz als Grundlage der Solbäder in der ganzen Schweiz.

Sprichwörtliches Salz:

weder Salz noch Schmalz haben - kraftlos sein

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Raum 4: Salz im Alltag

In diesem Raum ist die alltägliche Umgebung Im Maßstab 1:1 eingerichtet. Farbmarkie-rungen zeigen, dass überall In unserem täglichen Leben Salz im Spiel ist. Im gleichen Raum wird die dramatische Entwicklungsgeschichte der Sodaherstellung erzählt. Sie hat ebenfalls Salz zum Ursprung, und sie ist dank der dadurch ermöglichten synthetischen Seifenherstellung in großen Mengen die Grundlage moderner Hygiene.

Sprichwörtliches Salz:

das Salz in ein krankes Auge - das ist sehr schädlich

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Raum 5: Alchemie und Kunst

Aristoteles, der Lehrmeister Alexander des Grossen, hat im 4. Jh.v.Chr. die Lehre von den 4 Elementen Feuer, Erde, Wasser, Luft als Grundbausteine für die gesamte Natur vertreten. Kurz nach der Jahrtausendwende kam durch Plutarch das Salz mit all seinen mystischen und metaphysischen Kräften ins Spiel, und zu Ende des 15. Jh. - zur Zeit des Columbus - setzte sich die Lehrmeinung des Paracelsus durch, wonach die 3 Grundelemente Quecksilber (Mercurium), Schwefel (Sulfur) und Salz (Sal) die Synthesebasis für den Stein der Weisen und die Herstellung von Gold ist.

Sprichwörtliches Salz:

Salz und Brot macht Wangen rot - einfache kräftige Nahrung erhält die Gesundheit

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Raum 6: Moderne Chemie und Physik

Innert 30 Jahren verschwand zu Ende des 18.Jh. die Alchemie und machte den exakten Wissenschaften der Chemie und der Physik Platz. Es war die Zeit der großen Chemiker und Physiker Berzelius, Lavoisier, Dalton: Geburtsstunde des modernen Periodensystems. Der molekulare Aufbau des Salzes, die Elektronenschalen, der Lösevorgang und das Kristallwachstum sind in diesem Raum dargestellt. Eine rasterelektronenmikroskopische Bildfolge zeigt, wie das Kristallwachstum nachhaltig gestört wird, wenn der Lösung gewisse Verunreinigungen beigemischt werden (exklusive Studienarbeit für die SALZKAMMER}. Ein Mikroskop und eine Großlupe öffnen dem Besucher den Zugang zur faszinierenden Mikrowelt der Salzkristalle verschiedener Provenienzen.

Sprichwörtliches Salz:

das Salz in der Suppe - das Interessante an einer Sache

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Raum 7: Symbolik

Die lebensgroße Nachbildung von Lot's Frau, wie sie beim Auszug aus der brennenden Stadt Sodom zurückschaut und zur Salzsäule erstarrt (erstes Buch Mose, Vers 13), leitet den Gang durch diesen Raum ein.

Sprichwörtiches Salz:

jemandem das Salz in der Suppe nicht gönnen - sehr missgünstig sein

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Raum 8 /Treppenhaus: Salzstreuer aus aller Welt

Sammlung von antiken, originellen und kitschigen Salzstreuern aus aller Welt. Die Sammlung nennt sich «Im Wachstum», und auch hier ist wie im Raum 1 der Besucher eingeladen, sich durch Ausleihe, Schenkung oder Verkauf eines nicht alltäglichen Salzstreuers zu verewigen und so an der Unzugänglichkeit des Salzes symbolisch teilzuhaben.

Sprichwörtliches Salz:

Salz in die Wunde streuen - jemanden an einer empfindlichen Stelle treffen

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Raum 9: Sammlung historischer Gegenstände / 2600 Jahre Salzbohrtechnik

Salz - das Weisse Gold. Zur Zelt des Importes mangels eigener Salzvorkommen wurde Salz angeblich mit Gold aufgewogen: Ein Exkurs um die erstaunlichen Werte von Salz, Arbeit und Gold, der mit Vorurteilen aufräumt. Ein Panzerschrank erzählt vom Weissen Gold. Salzbarren (Amolis) sind vormünzliche Zahlungsmittel. Oder warum ein preisgünstiges Weib und 8 Hühner gleichwertig sind. Glück-Täschchen (Salztaschen, die der Hirte bei sich trug), und eine wertvolle, handgewebte kurdische Salztasche zeugen von der Wertschätzung des Lebensmittels Salz.

Sprichwörtliches Salz:

einen Scheffel Salz mit jemandem gegessen haben - jemanden genau kennen

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Raum 10: Salzhandel und die Anfänge der Schweizer Salzproduktion

Im Mittelalter existierten analog zur berühmten Seidenstrasse die sogenannten Salzstrassen quer durch Europa. Die Schweiz war eigentlicher Mittelpunkt der Ostwest- und der Nordsüdachsen. Geographische Engpässe wie der Goldene Steig bei Passau waren strategische Schlüsselstellen, welche die Erhebung von exorbitanten Zöllen und Gebühren erlaubten. Die Schweizer Kantone sicherten sich die Importe durch die Gewährung von Söldnerdiensten in fremden Ländern: Blut gegen Salz.
Im 15 Jh. wurden die Salzlager von Bex im Kanton VD entdeckt. Die tragische Fehlinterpretation der Funde und der nachfolgende Stollenbau über 4 Jahrhunderte hinweg unter unvorstellbaren Bedingungen Ist leicht nachvollziehbar dargestellt Ein Funktionsmodell eines Gradierwerks (Vorführdauer ca. 12 Min.) erklärt anschaulich die historische Technik der Aufkonzertrierung von schwacher Sole durch den Wind (Verdunstung durch Konvektion).
Die Grundlagen für den Salzfund bei Schweizerhalle, insbesondere das Originalbuch des Basler Gelehrten Prof. Merlan, der 1821 durch reine Analogie-Überlegungen den entscheidenden Hinweis für Glenck machte, sind ausgestellt.

Sprichwörtliches Salz:

das Salz zum Brot nicht haben - Not leiden

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Raum 11: Das Unternehmen, die Gründerfamilie und Goethe.

Die Geschichte der Salinistenfamilie Glenck ist eng verwoben mit der Salzbohrtätigkeit im mitteldeutschen Raum und in der ganzen Schweiz. Carl Chr. Glenck stammt aus der deutschen Salzsieder-Stadt Schwäbisch Hall. Zahlreiche deutsche Salinengründungen gehen auf Carl Chr. F. Glenck zurück. Weniger bekannt ist die Episode um das Gedicht von Goethe, das dieser - seinerseits naturwissenschaftlich höchst interessiert und in jungen Jahren gar als Forst- und Bergbauminister selber ein versierter Fachmann - dem 30 Jahre jüngeren Glenck versprach, wenn er ihm ein Stück Salz aus der neu gegründeten Saline Stotternheim bei Gotha überreiche. Gesagt, getan - Goethe löste sein Versprechen ein und schuf das Gedicht.

Weises Salz:

Salz. Gott erhalt´s! - Alte Weisheit.



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Raum 12a: Neue Technik

Das Modell einer modernen Schubzentrifuge von FERRUM / ESCHER WYSS und ein seltenes Originalmodell eines Radialkompressors von SULZER lassen die Bedeutung des modernen Maschinenbaues in der Salinentechnik erkennen. Ein kleiner Exkurs über Kreativität bei der Schlitzsiebherstellung der Zentrifuge führt zum Aha-Erlebnis. Das genial einfache Prinzip der Bohrloch-Mammutpumpe von Joh.Fried.Aug. Borsig wird an einem Wassermodell und einem naturgetreuen Bohrturmmodell erklärt. Die derzeit modernste europäische Saline (Bernburg / D) ist als Modell ausgestellt.

Sprichwörtliches Salz:

das Salz bringen, wenn die Eier gegessen sind - zu spät kommen

Raum 13: Der Salzverkaufsladen

Der Originalverkaufsladen aus Riggteberg / BE ist hier eingerichtet und gibt einen Eindruck, wie noch im 20. Jahrhundert unhandliche Salzklumpen erstanden und mit dem Holzhammer zerkleinert werden mussten. Er soll zum Nachdenken anregen, wenn heute wie selbstverständlich erwartet wird, dass im Einkaufsregal vor der Kasse jederzeit handliche Salzpakete im Überfluss in Reih und Glied stehen.

Sprichwörtliches Salz:

im Salz liegen - in Bedrängnis sein

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der richtige Salzladen beim Werk

Raum 14: Die Salzgruft

Durch den Holzschrank im Verkaufsladen führt eine versteckte Treppe in die SALZGRUFT. Hier - im Untergrund und nach dem Goethe' schen Gedicht bei den Gnomen, der Geognosie und der Technik - sind im Kellergang die verschiedenen Salzfördertechniken dargestellt. In der Gruft selbst sind auf Tafeln und auf einem spektakulären Leuchtbild die untertägigen Tätigkelten gestern, heute und morgen dargestellt. Salzbohrkerne aus den Lager-statten der Saline Riburg und ein veritabler Steinsalzbrocken höchster Reinheit von 300 kg Gewicht aus dem deutschen Steinsalzbergwerk Borth an der deutsch-holländischen Grenze und ein Meterstück Salzbohrkern von der welttiefsten Salzbohrung in Hartingen NL (>3000m tief) geben dem Raum die entsprechende Stimmung.

Sprichwörtliches Salz:

ins Salz hacken - verleumden

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Ende

Nachdem wir uns mit umfänglichen Wissens um das Salz und einer kleinen Salzstreudose mit Original „Jura Salz“ bereichert hatten, ging es zum Choppen (Einkehr) per BUS in das Restaurant Salmeck in Augst, um den anstehenden Hunger zu kompensieren.
Sprichwörtliches Salz:

eine gesalzene Rechnung - eine hohe finanzielle Forderung

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Bei Riesenportionen von Salaten mit geistigen und nicht alkoholischen Getränken wurde das Ende dieser Exkursion gefeiert.

Oscar – Hortus danken wir für die Initiative und die Super-Organisation!

Internet-Hinweise: www.salz.ch und www.saline.ch

Die Fotos sind von Peter, Erwin, Bernard und Käthe

Sprichwörtliches Salz:

mit Salz und Brot zufrieden sein - bescheiden sein

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Autor: ehemaliges Mitglied

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