Cortège - Umzug


Der Basler Fasnachtsumzug – nein Cortège ist und bleibt einmalig und ist ein Erlebnis erster Klasse. Man spürt die innige Verbundenheit der Basler zu dieser Tradition, die Ernsthaftigkeit der Bedeutung und einer gewissen Mystik, mit aller Macht den Winter auszutreiben. Noch lange hinterher hat man das Pfyffe und Drümmele in den Ohren und die großen Guggemusiken bringen jeden in Stimmung.





Zehn Fa´ler trafen sich am Bad. Bahnhof in Basel und schlenderten vergnügt in die Stadt. Auch unser Neumitglied frucht – Conny wagte den Weg von Zürich zu uns und ich staunte nicht schlecht, dass sie mich sofort ansprach – auch eine muntere Person!



Wir steuerten zuerst das Migros-SB-Restaurant an. Dort hatten wir genügend Platz für uns und vor allem eine riesengroße Auswahl an leckeren frischen Genüssen. Schön, dass wir noch genügend Zeit hatten uns ausgiebig zu unterhalten, denn damit war während dem Cortège keine Möglichkeit mehr.
Warum?
Die einen waren im Getümmel verschollen, andere waren auf Motivjagd und die nächsten waren auch auf Jagd nach den Unmengen von Dingen, die von den Wagen geworfen wurden. Ich glaube kaum, dass es Umzüge gibt, die mehr Orangen, Schokolade, Blumen, Kuscheltiere, selbst Kugelschreiber und was weiß ich nicht was noch alles an die Zuschauer verteilen. Mir wurde eine Delikatessendose gereicht, die mir leider ein flinker Junge weggeschnappt hat – frecher Lümmel! Obwohl ich den Eintritt eine Blaggedde nicht bezahlt hatte, wurde ich mit Blumen bedacht – wie schön, danke liebe Basler!





wänn seh, was es z´Basel z´luege git
am Cortège, des isch e Umzug,
e suuperschöne Uusflug!
In solchen Reimen wird das ganze Jahresgeschehen, die sog. Schnitzelbängg während der drey scheenschte Dääg in den Lokalen vorgetragen und gesungen. Jede Gligge verteilt auf langen Zeedel (Zettel) ihre Verse mit ihrem Motto am Umzug. Auf ihren Laternen (Sujets) sind ihre Themen von Künstlerhand karikiert, die dann auf dem Münsterplatz studiert und bewundert werden können.



Besonderheiten an der Basler Fasnacht gibt es einige, z.B. sind nur die Aktiven verkleidet. Der Cortège hat keinen Anfang. Die Basler nennen das Yschtoh (Einstehen), denn auf ein unsichtbares Kommando kommen die Wagen, Cliquen, Pfeiffer und Trommler aus allen Ecken und fügen sich ein in eine Lücke. Die Narren bewegen sich in zwei je 4 Kilometer langen Rundkursen durch Klein- und Großbasel.
Es gibt drei traditionelle Figuren, die man immer wieder zu sehen bekommt.
Der Waggis (Elsässer Tagelöhner)
Der Harlekin und der Ueli (Hofnarr)
Die Alti Dame (im Biedermeier-Kostüm)




grad so dur mi Schädel gsprunge,
s´lit mir so viel uf de Zunge!
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und het am Änd ganz schön viel z´trage!
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Reviera schlupft in die dritti Reihe,
will sie überall Konfetti (Räppli) abegheie!
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De Wildfang hämmer nümme gfunde,
isch eifach im Gwiel spurlos verschwunde!?
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Anmargi mit de schnälle Linse
het gar nümm ufghört mit grinse!
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Im Zahrad gfallts wie immer guet,
het gfüllt de Rucksack, Däsche, Huet!
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Abgriegt het au sie ihr Fätt,
denn shanai lit im Chrangebett!
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Bim quurz hät i scho gärn e mol gwüsst,
was em so dur si Hirni flitzt!
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D´frucht het immer super gschwind
alles ufgläse für die umstehende Chind!
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De Pionier, me glaubts ächt nit,
eimol do – dann wieder witt!
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Trudel, jä die chenne mir jo,
isch immer fix un fidelio!
Wahrscheinlich können dies wenige Mitglieder verstehen, aber versprochen, echtes Schwyzer Dytsch ist noch viel schwerer zu lesen.





Besonders angenehm aufgefallen ist mir und ich finde es auch erwähnenswert, dass es mehrere abgesperrte Flächen für Rollstuhlfahrer und Behinderte gab. Auch wurden diese Leute besonders ausgiebig mit Blumen und allem Möglichen beschenkt.





Eine halbe Stunde vor Abfahrt der Züge sind alle müde und beseelt im Bahnhof eingetroffen. Kaum waren alle im Trockenen und unterwegs, fing es wieder an in Strömen zu gießen.





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