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Vorbei die Zeit, als morgens die Vögel sangen, vorbei die Zeit des Froschkonzerts am Teich. Vorbei die Zeit, als ich jede Blüte willkommen geheißen habe und die grünenden und blühenden Bäume so etwas wie Aufbruchsstimmung zauberten. Vorbei die Zeit, als der Flieder seinen romantischen Duft verströmte.

Wenn nun an sonnigen Tagen die Hitze über den Wiesen flimmert, dann singen nicht die Vögel, dann liegt Grillengezirpe in der Luft. Die Gärten sind übervoll an Farben und Obstbäume tragen ihre Last an Früchten. Es ist, als ob die Natur noch einmal in einem gewaltigen Kraftakt den Sommer feiert, bevor die ersten Nebel morgens ein Ahnen des Herbstes hervorrufen.

Dann steht erst einmal der Altweibersommer vor der Tür mit seiner Luft wie Champagner. Seidig und frisch und nicht mehr schwül und drohend vor den fast täglichen Gewittern. Spinnfäden glitzern zwischen den Zweigen der abgeernteten Obstbäume und es ist "Jäckchenwetter". Die Kinder sammeln Kastanien wie seit Generationen. Die glänzend braunen Kugeln haben auch heute nichts von ihrem Reiz verloren und selbst ich kann es mir nicht verkneifen, nochmal eine aufzugeben und als Handschmeichler in die Jackentasche gleiten zu lassen.

Und dann über Nacht ist er da, der goldene Oktober. Seine Pracht aus Gelb, Rot und Gold wird uns noch einmal das Herz erwärmen, bevor der Herbst einen vornehmen Schleier aus silbernem Nebel über die Farben zieht und schließlich Grau über dem Land liegt.
Diese Jahreszeit, vor der ich noch immer Angst habe läutet die Ruhephase der Natur ein. Es beginnt die stade Zeit, wie man hier in Bayern sagt. Die stille Zeit. Ich werde wieder versuchen, die Stille nicht als Feind, sondern als Freund zu betrachten. Vielleicht lerne ich es dieses Mal. Wenn nur die Kälte nicht wäre. Kälte, die bis auf die Knochen kriecht, die mit keiner Heizung und keiner warmen Jacke zu bekämpfen ist. Werde ich es dieses Jahr schaffen?

Aber noch ist es nicht soweit, noch will ich dem Abschiedslied des Sommers lauschen. Ich schneide auf dem Feld einen dicken Strauß an Dahlien und Gladiolen, spaziere mit dem Hund über abgeerntete Stoppelfelder und erinnere mich an den Duft der Kartoffelfeuer in meiner Jugend. Wissen die Kinder heute noch, was Kartoffelfeuer sind? Sicher nicht. Ich möchte den Sommer festhalten.

Und doch kann ich es mir nicht verkneifen, in die inzwischen eingetrudelten Herbstkataloge einen Blick zu werfen. Nach all den Sommergerichten habe ich wieder einmal Appetit auf Rinderbraten und die Wohnung könnte auch eine neue Dekoration vertragen. Nein, die Kürbisse kommen noch nicht aufs Fensterbrett, aber vielleicht bastel ich ja mal wieder ein Kastanienmännchen?

Nein, ich will keine Wehmut aufkommen lassen. Ich will den Sommer noch feiern. Mit Blumen, mit Früchten, mit Gerüchen und Geräuschen, kurz mit allen Sinnen.

von Beauty / Gisela

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