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Man kann nicht alles verkaufen, was einem gerade einfällt. Mein Freund Kurt hatte mich gewarnt. Aber ich wollte es ja nicht glauben. Nein - ich wollte es selbst ausprobieren. Und damit beginnt die Geschichte:

Eines Morgens rufe ich bei der Augsburger Allgemeinen an.
"Guten Morgen", sage ich freundlich, "ich möchte gerne eine Anzeige aufgeben."

"Gerne", antwortete die Dame am anderen Ende der Leitung. "Um was dreht es sich denn?"

"Um eine Anzeige", sage ich.

"Ja, ja, das ist schon klar, aber welcher Art soll die Anzeige denn sein?", fragt sie.

"Also, ich bräuchte eine Verkaufsanzeige - ich möchte etwas verkaufen", antworte ich.

"Gut", meint die freundliche Dame, "dann brauche ich zuerst einmal Ihren Namen und die Adresse nebst Bankverbindung und Kontonummer. Wir buchen die Rechnung dann ab."

Nachdem ich ihr alle nötigen Informationen gegeben habe und für gut befunden worden bin, eine Anzeige aufgegen zu können, fragt sie mich: "Wie soll denn der Text der Anzeige lauten?"

"Verkaufe drei indische Elefanten und drei Gorillas (gutmütig). Preis nach Absprache", sage ich.

Ich höre, wie die Dame von der Anzeigenabteilung den Text in ihren Computer tippt.

"Soll ich Ihnen den Text wiederholen?" fragt sie.

"Ja - bitte"

"Verkaufe drei indische Elefanten und drei Gorillas (gutmütig). Preis nach Absprache". Brav liest sie mir vor, was sie geschrieben hat. Plötzlich stutzt sie - es ist ungefähr 15 Sekunden lang ruhig in der Leitung.

"Sagen Sie mal, haben Sie einen Zirkus?"

"Nee", sage ich.

"Ja - kann man denn als Privatmann so große Tiere überhaupt halten?" fragt sie weiter.

"Natürlich", entgegne ich, "wenn man den Platz dafür hat - klar doch."

"Aha", meint die Dame, "gut, dann erscheint die Anzeige also am kommenden Samstag unter der Rubrik Tierverkäufe. Ist das in Ordnung?"

"Ganz prima". Ich verabschiede mich und lege den Hörer auf.

Irgendwann nachmittags klingelt das Telefon. Ich nehme den Hörer ab. Sofort erkenne ich die Dame aus der Anzeigenabteilung wieder.

"Guten Tag, Herr ...". Ihre Stimme klingt irgendwie bedrückt.

"Hallo", sage ich.

"Also", meint sie, "es tut mir schrecklich leid, aber wir können die Anzeige, die Sie heute vormittag aufgegeben haben, nicht drucken."

"Warum?" Ich bin erstaunt.

"Ja wissen Sie -", (sie druckst herum) "also wissen Sie, wir sind die Augsburger Allgemeine und eine sehr seriöse Zeitung und wir können das einfach nicht drucken."

"Weil Sie eine seriöse Zeitung sind?“

"Ja - meine Chefs haben gemeint, wir sind eine sehr seriöse Zeitung und außerdem könnten wir da Probleme mit der Naturschutzbehörde kriegen. Elefanten und Gorillas sind nämlich artengeschützte Tiere. Die kann man nicht so ohne weiteres verkaufen. Und da die Anzeige unter Chiffré läuft, dürfen wir Ihren Namen und Ihre Adresse nur per Gerichtsbeschluß herausgeben - falls etwas wäre."

"Und was mach´ ich jetzt mit meinen Elefanten?" frage ich. "Ich muß meine Elefanten loswerden - die kacken mir jeden Tag die ganze Kloschüssel zu!".

Betroffenes Schweigen am anderen Ende der Leitung.

"Was - was machen wir jetzt?" meint sie.

"Tja - was machen wir jetzt?" wiederhole ich geistreich.

Es entsteht eine Denkpause von ungefähr 30 Sekunden. Plötzlich scheint die Dame am anderen Ende eine Idee zu haben. "Haben Sie nicht vielleicht ein kleineres Tier?" fragt sie mich unvermittelt.

Darauf bin ich natürlich nicht vorbereitet. Schließlich wollte ich ja Elefanten und Gorillas verkaufen, und nicht meinem Hund.oder Goldhamster.

"Tja - wenn Sie mich so fragen", sage ich "meine Elche müßte ich eigentlich auch irgendwann mal loswerden. Oder haben Sie mit Elchen auch ein Problem?"

"Aber Elche sind doch auch artengeschützt" meint die nette Dame.

"Iwo", entgegne ich, "die sind doch nicht artengeschützt - die darf man sogar jagen. Was glauben Sie, was in Schweden zum Beispiel jedes Jahr an Elchen geschossen wird! Das geht auf keine Kuhhaut! Das ist ein riesen Gemetzel jedes Jahr da oben in Schweden. Ein Elchsterben wie im zweiten Weltkrieg ist das, jawoll!"

"Sind Sie da sicher?" Scheinbar waren meine Argumente nicht sehr überzeugend.

"Natürlich - absolut sicher sogar." entgegne ich treuherzig.

"Also wissen Sie - das kann ich jetzt nicht einfach so entscheiden - da muß ich zuerst meine Chefs fragen. Haben Sie bitte einen Moment Geduld." meint sie. Es klickt in der Leitung und ich stehe allein da mit meinen Elefanten, Gorillas und Elchen. Ich warte...

Es vergeht ungefähr eine Minute. Ich habe den Eindruck, die Entscheidung gestaltet sich scheinbar etwas schwierig. Es klickt wieder in der Leitung; die freundliche Dame meldet sich zurück:

"Also gut - die Elche gehen." Sie klingt richtig erleichtert.

"Da bin ich aber froh, daß ich wenigstens mal die Elche loswerden kann - die verwetzen mir nämlich immer sämtliche Türstöcke mit ihren Geweihen, wissen Sie. Meistens dann, wenn sie brünftig sind, immer im Frühjahr." entgegne ich.

"Also gut", fragt sie, "wie soll der Text lauten?"

"Drei Elche mit Testerfahrung, handzahm, aus Altersgründen abzugeben."

Die nette Dame tippt bereitwillig den Text und liest ihn mir der Ordnung halber noch einmal vor. Am Samstag drauf erscheint dann auch tatsächlich meine Verkaufsanzeige.

Merke: Elche darf man verkaufen!

Autor unbekannt

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