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Indonesien

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Die dritte große Reise, die Trautel und ich zusammen gemacht haben: Diesmal führte sie nach Thailand, Malaysia und Sumatra. Für mich hat sich eine ganz neue Welt geöffnet:

Weil wir keine vorgefertigten Touri-Reisen wollten, wo immer das gemacht wird, was der Herr Reiseleiter sagt, waren wir nicht mit einer Reisegruppe unterwegs. Trautel und ihr Mann verbringen jedes Jahr den Winter in Asien und Trautel kennt sich daher bestens aus. Dank dieses Umstandes, habe ich sicher eine Menge mehr gesehen als die meisten anderen Touristen.
In Bangkok angekommen, bekam ich erst mal einen Schock, als wir das Flughafengebäude verließen: Diese Hitze war wie in einer Sauna, man möchte am liebsten die Tür zumachen und ins Kühle gehen. Um genau das tun zu können, hatten wir ein schönes Zimmer in einem neuerbauten Hotel in Bangkok für 11 Euro für 2 Personen, mit Klimaanlage, warmen Wasser und Pool auf dem Dach. Nach der ersten Eingewöhnung sind wir direkt am zweiten Tag mit einem Linienboot durch einen Klong, das heißt „Wasserstraße“, etwa eine Stunde nach Ban Yai gefahren. Die Menschen dort leben mit dem Wasser. Bemerkenswert waren vor allem die vielen Suppenboote. Sie verkaufen ihre Suppe vom Boot aus. Abends sind wir in Bangkok in einen riesigen Park am Fluss gegangen. Dort wird Gymnastik für alle angeboten, jeder kann mitmachen. Er ist voll von turnenden Menschen und so wie ich Traudi kenne, hätte sie sicher auch gern mitgemacht.
Der nächste Tag gehörte der Besichtigung des Wat Po mit Massageschule. Dieses Wat beherbergt den 45m langen und 15 m hohen, mit Goldplättchen verzierten, liegenden Buddha. Die Figur zeigt Buddha in dem Moment, in dem er ins Nirwana hinübergeht. An seinen Füßen sind symbolisch die 108 Zehen eingearbeitet, an dem man einen Buddha (Erleuchteten) erkennen kann. Auf dem Tempelgelände befinden sich weitere 400 Buddhafiguren aus den verschiedenen Epochen. Der Tempel ist Zentrum der traditionellen Medizin und Massage.
Der Erawan Schrein, unser nächstes Ziel, ist ein überdimensionales Geisterhäuschen.

Die Thais glauben, dass beim Bau eines Hauses den Geistern, die das Stück Land bewohnt haben, eine neue Bleibe geschaffen werden muss. So soll es beim Bau eines neuen Hotels zu schweren Unfällen gekommen sein, die erst aufhörten, als den Geistern ein prächtiges neues Haus gebaut wurde – der Erawan Schrein. Dieser Schrein, obwohl erst 1956 erbaut, ist einer der heiligsten Orte des Landes und ist Indra, dem Regen- und Wettergott gewidmet.
Weiter ging die Reise mit dem Boot bis zum Sky Train, der Himmelsbahn. Diese ist komplett auf Säulen gebaut und fährt über den Dächern der Stadt. Zum Abschluss des Tages haben wir noch den Weekend Markt besucht und uns mit ersten Souvenirs eingedeckt.
Der nächste Tag war dem Königspalast gewidmet, wo der berühmte Jade- oder auch Smaragdbuddha zu besichtigen ist. Dort darf man nur in angemessener Kleidung rein. Nur langbehost, -berockt und -beärmelt darf der Tempelbezirk betreten werden. Der Eintritt kostet 200 Baht (8 €). Der Königspalast mit dem Smaragdbuddha ist die berühmteste Sehenswürdigkeit von Thailand.
Bei einem wohlschmeckenden Abendessen ließen wir den Tag ausklingen und planten für den nächsten Tag einen Besuch der so genannten Floating Märkte (schwimmende Märkte) und zu einer Krokodilfarm.
Auf den Märkten, die hauptsächlich für Touristen sind, haben wir weitere Souvenirs gekauft, das Angebot ist einfach zu verlockend. Anschließend ging es zur Krokodilfarm, wo es neben den Krokodilen auch eine Elefantenshow gibt. Wir haben uns zuerst ein Fußballspiel der Elefanten angeschaut, sind aber dann zu den spannenderen Krokodilen weiter gegangen, wo die Pfleger teils sehr waghalsige Vorführungen mit den gefährlichen Tieren gegeben haben.
Die erste Woche Thailand war ziemlich schnell vorbei, als wir von Bangkok aus mit dem Schlafwagen durch ganz Südthailand nach Malaysia weiterfuhren. Die ganze Nacht hindurch dauerte die Fahrt, bis wir am nächsten Morgen an der Grenze angekommen sind. Passkontrolle, Stempel, Zoll – das beansprucht schon Zeit. Der Ort an der Grenze heißt Butterworth. Von dort aus sind wir mit einer großen Fähre nach Penang (eine Inselstadt) gefahren. Dort übernachteten wir, nicht jedoch ohne vorher noch schnell ins Internetcafe gegangen zu sein, wo Traudi mit Post verwöhnt wurde. Am nächsten Morgen ging es mit dem Expressboot 5 Stunden über die Malakkastraße nach Medan. Nach der Fahrt bei ziemlich unruhiger See, mussten wir bei der Ankunft für das Visum 25 Dollar pro Person bezahlen. Medan ist keine sehr einladende Stadt, sie ist hektisch und schmutzig. Wir hatten aber für die Nacht ein schönes sauberes Hotel. Am anderen Morgen begann die Weiterfahrt zum Toba-See mit einem Touristenbus. Unser einziger Mitfahrer war ein Japaner. Er war leicht schrullig, ließ vor jeder Kirche anhalten, holte sein Stativ raus, stellte sich davor und machte per Selbstauslöser ein Foto. Hätte er einfacher haben können, ich hätte ihn schon fotografiert. Nach etwa 4-5 Std., vorbei an gepflegten Plantagen. Kautschuk, Palmöl, Tee, Koksnuss, Kakaobäumen und auf beiden Seiten der Straße wachsenden Kaffee. waren wir endlich in Prapat am Toba-See. Dort wartete schon ein Schiff, das uns weiter auf die Insel Samosir, in den Ort Tuk Tuk brachte. Von dieser Insel und dem Ort Tuk Tuk möchte ich eigentlich erzählen, denn sie ist ein Stück vergessenes Paradies.
Der Toba See, ist ein Krater See, 900 Meter hoch in den Bergen. Er gehört zu den höchstgelegenen Seen der Welt und ist 7 mal so groß wie der Bodensee. Der See ist 23 Grad warm und klar. Weitere 500 Km südlich geht der Äquator über Sumatra. In der Mitte des Sees liegt die große Insel Samosir, mit einem Dorf mit alten Batakhäusern und Schreinen von Stammeshäuptlingen. Die Bewohner der Insel Samosir sind die Bataks. Sie sind Christen, haben aber auch noch ihre alten Bräuche und ein Stück ihrer eigenen Kultur bewahrt. Eigentlich besteht der ganze Ort aus Unterkünften, jeder Preisklasse.

Fast alle Hotels waren leer, nur unsere Carolina wurde von viel Einheimischen vom Festland besucht. Die bleiben in der Regel aber höchstens 2 Tage und bringen nicht nur ihre große Familie, sondern auch noch ihr eigenes Essen mit. Das Hotel liegt an der schönsten Stelle des Sees und ist eine wunderschöne Anlage. Es gibt verschiedene Preisklassen. Wir entschieden uns für ein Zimmer der Luxusklasse, welches stolze 9,00 € kostete und damit das teuerste Zimmer des Hotels war. Dafür hatte es neben warmem Wasser auch noch einen Kühlschrank. Das Hotel ist nicht etwa eineinziger großer Bunker, sondern es besteht aus einzelnen, im Batakstil erbauten, kleinen Häuschen, welche direkt am Strand liegen. Trautel nutze die Nähe zum Strand und ging jeden Morgen vor dem Frühstück schwimmen. Hier lässt es sich leben. Die Menschen sind von einer unwahrscheinlichen Freundlichkeit. Fast alle sprechen ein wenig englisch, selbst die kleinen Kinder. Sie leben auch wie im Paradies, niemand hastet, alles geht gemächlich seinen Gang. Da sieht man Holzschnitzer, Reisbauern, Baumwollwebereien und jede Menge kleiner Läden. Das Essen dort ist mehr als preiswert und darüber hinaus überaus lecker. Überall und von jedem bekommt man etwas angeboten. Die Halbinsel Tuk Tuk kann man in knapp 2 Stunden umrunden. Durch Reisfelder, Wiesen, einer katholischen Kirche und an der Polizei vorbei führt eine Abzweigung wieder zur Carolina.
Absolut sehenswert ist der Markttag in Prabat - ein Muss für jeden Besucher der Insel. Prabat befindet sich am gegenüberliegenden Ufer. In einer halben Stunde kommt man mit dem Schiff dort hin. Prabat ist die größte und wichtigste Stadt am Toba See. Der große Markt findet jeden Samstag auf den Tija- Raja- Platz direkt an der Bootsanlegestelle statt. Aus allen Dörfern kommen die Frauen in Minibooten und –bussen hierher, um Obst, Gemüse, Fisch und Reis zu verkaufen. Sie sitzen alle auf dem Boden, dort ist alles ausgebreitet, viele Sorten Fisch, Tropenfrüchte, Süßigkeiten, Kleidung, Schuhe, dazwischen liegen auch die Babys.

Es ist laut, Verkäufer preisen laut rufend, teils schreiend ihre Waren an, Kinder laufen durch einander und in all dem Trubel tragen Frauen durch das Getümmel des Marktes die schweren Lasten ihrer Einkäufe meist auf den Kopf zurück zu den Bootsanlegeplätzen und Bussen. In der Harangad, die zum Hafen hinunterführt, gibt es dann auch für uns Touristen Antiquitäten und Souvenirläden. Ich habe für meine Lieben zuhause Tücher gekauft. Nachdem wir uns von den Strapazen des Marktes ausgeruht hatten, ging es am nächsten Tag zu einem Tagesausflug per extra angemieteten Jeep. Dazu haben wir vom Hotel aus ein Auto mit Fahrer gebucht. Zuerst fuhren wir nach Simaindo. Zu der in seiner traditionellen Form erhaltenen Huta Bolon, der früheren Siedlung des Königs. Heute ist es ein Freilichtmuseum und kostet 3000 Rupien Eintritt. Direkt hinter der Kasse stehen unter einem schützenden Dach, die königlichen Prahu, die Museumsgebäude. Über eine wacklige Treppe und den Kopf tief einziehend, gelangt man ins Innere, wo Holzschnitzereien, Waffen, Küchenutensilien, Messinggefäße und Ritualgegenstände ausgestellt sind. Gegenüber stehen die 5 Reisspeicher der alten Königssiedlung. Jeden Morgen 10:30 Uhr bis 11:45 Uhr werden auf dem freien Platz vor den Häusern traditionelle Tänze aufgeführt.
Weiter ging die Fahrt zu den heißen Schwefelquellen. Soll sehr gesund sein, darum haben wir uns auch einen Badeanzug angezogen und sind hinein. Es war sehr heiß und nach einmal durchgehen, hat es mir dann auch gereicht. Nach Besichtigung einer Tuchweberei ging es weiter nach Tomak zu den Königsgräbern. Von überall her kommen Leute um die Königsgräber zu besichtigen. Dort wird so ziemlich alles geboten, was an alten und neuen Kunstgewerbe der Bataks zu haben ist. Rechts von der Hauptstraße kommt man zu einem freien Platz. Hier stehen der steinerne Tisch mit Stühlen, wo sich der König und die Vertreter der Dörfer versammelten und ihr Palaver abhielten. Es wurde dort nicht nur diskutiert sonder auch Recht gesprochen und hart geurteilt. Hinrichtungen fanden gleich nebenan statt, wo die Verurteilten auf einem großen Stein geköpft wurden. Welch grausige Zeit.
Ansonsten haben wir weiter im Paradies gelebt. Vormittags lagen wir meistens am Strand auf bereitgestellten Liegen. So zwischendrin ein leichter Flirt mit dem Manager des Hotels ist auch schön. Er wollte unbedingt mit auf ein Bild. Die ersten 3 Tage hatten wir nachmittags Regen, dann aber Sonne pur. Abends zur Entspannung Spaziergänge. Bewegung muss sein. Wir verteilten an die Kinder Murmeln und Kulis. Dabei sieht man zunächst meist nur ein Kind, aber kaum das man etwas in der Hand hat, kommen sie in Windeseile aus allen Löchern, so schnell kann man gar nicht gucken. Ach ich wollte ich hätte noch viel mehr mitgebracht, die Freude in den Gesichtern der Kinder, aber auch der Eltern ist zu schön. Eine Armbanduhr welche ich noch hatte, habe ich einem jungen Mädchen gegeben, welches uns zuvor etwas zu trinken angeboten hat. Sie hat sich so schön darüber gefreut, dass ich nicht sagen kann auf welcher Seite die Freude größer war. Diese Freude über mein Geschenk zu sehen war auch für mich ein tolles Gefühl. Ach wäre es doch immer so leicht, jemand eine Freude zu machen. Nicht vergessen will ich aber unsere Einkehr ins Bamboo, ein gemütliches, einheimisches Restaurant. Das Essen dort war sehr.

Abends lohnt auch ein Spaziergang zur Schiffs–Anlegestelle, dort wird zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr alles gewaschen, was es gibt. Geschirr, Wäsche, Kinder, sogar Mofas. Das Leben der Bataks ist einfach. Sie haben meist nur kleine Häuser mit 1 bis 2 Räumen, kaum Möbel. Abends werden für die Kinder Matten ausgebreitet und da schlafen sie dann. Nur Sonntag wenn Kirchgang ist, dann sind die Frauen und Kinder feierlich gekleidet, wie zu einem Fest.
Alle Bataks sehen gut genährt aus. Das ist kein Wunder, wachsen ihnen die Früchte ja fast direkt in den Mund. Vom Aussterben sind sie auch nicht bedroht, sie haben alle sehr viel Nachwuchs. Ich wollte soviel Zufriedenheit, wie ich sie auf Samusir gesehen habe, gäbe es überall in der Welt. Das wäre paradiesisch.
Alles geht einmal zu Ende, und so mussten auch wir unsere doch ziemlich strapaziöse Rückfahrt nach Bangkok antreten. Nach drei Tagen in Penang (Malaysia) und fast 4 Tagen Bangkok (jeden Tag Ölmassage), ging unser Flug zurück nach Frankfurt.
Alles in allem hat Asien mich schwer beeindruckt und ich bin froh diese schöne Region kennen gelernt zu haben. Wir haben einen Urlaub erlebt, wie man ihn nicht alle Tage erleben kann.

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