Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Auf eigene Faust durch Myanmar

Myanmar auf eigene Faust

Feierabend-Mitglied „Trautel“ und ihr Mann reisten 5 Monate durch Asien


Myanmar. Alle Reisegruppen fahren dort hin, werden durch das Land gejagt und bezahlen einen Haufen Geld dafür. Warum sollten wir uns das nicht auch mal ansehen – aber auf eigene Faust? Myanmar ist doppelt so groß wie Deutschland und doch sehr unbekannt. Es war sowie so kalt in Deutschland, und dann hauen wir gern ab, ins Warme.

Ein bisschen nervös, weil wir nicht wussten, was uns erwarten würde, flogen wir über Bangkok nach Yangon in Myanmar. Ich hatte im Internet ein Zimmer gebucht. Hotel Beautyland. Tatsächlich stand am Flughafen der Fahrer, mit einem Schild. Miss Waltraut +1, stand darauf. Man muss wissen, in Myanmar gibt es drei Währungen: erstens die Währung der Einwohner, die Tschat, zweitens die für Touristen, Effi, und drittens US Dollar. Im Hotel kann man mit Effi und Dollar bezahlen, sonst braucht man Tschat. Dollar hatten wir und Effis bekamen wir am Flughafen, nun brauchten wir noch Tschats, um uns was zu Essen zu kaufen. Brav wie wir sind, traben wir auf eine Bank. Die Dame sieht uns mitleidig an und meint: Die tauschen sie mal lieber auf der Strasse, da bekommen sie mehr. Hm, hat prima geklappt. Sind nette Menschen, die Burmesen. Nur, dass sie gebratene Kakerlaken essen konnte ich nicht ganz verstehen, habe es aber auch nicht probiert.

Alle Männer haben ihre Tücher um die Hüften gebunden, nur die jungen haben Hosen an. Die Mädchen haben eine Paste auf den Wangen. Sie wird aus geriebenem Holz hergestellt. Die Schönheits-Vorstellungen sind halt verschieden. Aber die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Man fühlt sich als Gast, nicht als Tourist, der ausgenommen wird. Man isst wenig Fleisch, aber viel Gemüse und das Essen ist billig. Abends rutschen die Menschen immer weiter auf die Strasse, mit ihren kleinen Stühlchen. Sie essen und reden miteinander.

Zur Shewagon Pagode fuhren wir mit dem Taxi. Sie ist wunderschön. Die goldene Kuppel bildet die Mitte, darum sind viele kleine Pagoden, eine schöner als die Andere. Nur um die Mittagszeit wurde es uns unter den Füssen sehr heiß. In einem buddhistischen Tempel darf man keine Schuhe anhaben. Wir wollten weiter nach Mandalay. Also erst zum Bahnhof. Der ist groß und schmutzig, nicht so einladend für eine Bahnfahrt. Es gab auch keine Tickets, die gibt es nur morgens, wenn überhaupt. Na, gut dann eben mit dem Bus. Aber der geht erst in 3 Tagen. Beim Herumlaufen an den Buskartenschaltern wurden wir von zwei Typen angesprochen. Wir sollten 15 Dollar bezahlen. Dafür besorgen sie uns eine Buskarte. Da wurde ich vorsichtig und behielt Recht: Beim 2. Versuch in einem Ticketbüro, bekamen wir eine Karte für 4 Dollar. Um 17 Uhr fuhr der Bus auch pünktlich ab, aber gleich nach einer halben Stunde war Polizeikontrolle. So ein unvorsichtiger Tourist nimmt seinen Laptop mit und vergisst ihn beim Essen. Natürlich war der weg.

Aber wir hatten 2 Stunden Pause. Endlich ging es weiter, und schon qualmte die Klimaanlage. Als das nicht mehr zu ignorieren war, stiegen wir aus. Der Schaffner nahm einen Eimer mit Wasser und goss es unablässig über die qualmende Stelle, mit dem Erfolg, dass es nach dem Einsteigen gleich wieder stank. Das Spiel wurde wiederholt, ohne Erfolg. Dann wurde die Klimaanlage einfach abgeschaltet und es ging weiter. Um 6 Uhr morgens hatten wir einen Platten. Beim Abbau des Ersatzrades brach die Eisenstange ab. Kein Problem in Burma. Der Busfahrer nimmt sich ein Pferde Taxi und zuckelt ins nächste Dorf. Nach zwei Stunden kam er zurück, und das Rad konnte montiert werden. Die Strassen wurden immer schlechter, das Tempo immer geringer. Ich kämpfte mit einer Erkältung bis wir nach 28 Stunden in Mandalay ankamen. Es war 20 Uhr.

Ein freundlicher Taxifahrer fuhr uns so lange durch die Stadt, bis wir ein Hotel fanden. Garden Hotel, 12 Dollar, heißes Wasser Kühlschrank und Frühstück. Nun noch schnell was essen und ins Bett. Hier war das Essen noch billiger und es gab große Portionen, nichts für uns ältere Leute. Wir ließen viel übrig und staunten nicht schlecht, als unser Rest den Bettlern vor der Tür gegeben wurde, die es mit gesittet aber hungrig aßen. So etwas was greift einen dann doch an. Am nächsten Morgen erst mal Frühstücken. Man fragte uns, ob wir ein Auto und einen Führer brauchen. Das Auto war sehr alt, aber es fuhr. Der Führer gab an 7 Sprachen zu sprechen. Na, wir waren froh, wenn wir sein Englisch verstanden. Aber Fahrer und Guide waren sehr nett. Mit viel Begeisterung versuchten sie, uns möglich viel zu zeigen. Wir sahen Mönche beim Essen, eine Teak-Brücke, eine Strasse mit Buddha-Steinmetzen, wie aßen burmesisch und fuhren mit einer recht klapprigen Fähre zu den Königsstätten und der größten Glocke der Welt Gewaltige Bauten aus Ziegelstein. Selbst auf einen Ochsen Karren wurden wir gesetzt, um eine Runde durch das Dorf zu drehen.

Nein, dann war noch nicht Schluss. Wir mussten unbedingt den Sonnenuntergang sehen. Dazu ging es mit einem Auto auf den Mandaly Hill. Ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Oben steht ein Tempel mit Spiegel Glasscherben verziert. Ein wunderbarer Ausblick, aber viele Touristen. Es sind alles Reisegruppen, die nie Zeit haben. Am nächsten Morgen wartete unser Team schon wieder, es versprach aber, uns bis Mittag alles gezeigt zu haben. Wieder Königsschlösser und wunderbare Tempel. Beim Essen, am Mittag meinte mein Mann: Nun ist Schluss. Unser Reiseführer machte ein nachdenkliches Gesicht: Nein, es gibt noch viel zu sehen und meine Mutter schimpft. Hm, was hatte nun die Mutter mit der Reiseführung zu tun?? Ganz einfach Wenn ich mittags schon zu Hause bin, bin ich kein guter Reiseführer und Mutti schimpft. Das war selbst für meinen Mann überzeugend .Es war auch fantastisch, was er uns noch zeigte. Das größte Buch der Welt, auf 725 Steinplatten geschrieben. Jede dieser Platten hat ein eigenes Gebäude.

Mir lag noch im Magen: wie komme ich von Bagan nach Yagon zurück? Noch mal Bus, nein nur das nicht. Wie wäre es mit Flug? Auch da half uns unser Guide. Es dauerte lange bis wir die Flugtickets hatten, allein wären wir verzweifelt. Wir verabschiedeten uns von Fahrer und Guide, die beide zusammen pro Tag 10 Dollar wollten. Sie müssen mit dem Trinkgeld zufrieden gewesen sein. Nächsten Morgen, um 4.30 Uhr standen sie da und brachten uns zu unserem Schiff. Schon der Preis von 18 Dollar lässt ahnen, dass mit diesem Schiff kein Einheimischer fahren konnte. Von 6 Uhr bis 15.30 dauerte die Fahrt. Das Schiff war sehr sauber, der Fluss breit und man sah das Leben der Menschen, an diesem Wasser. Normale Burmesische Autofähren sahen so aus. Nur die Gruppen-Touristen sahen uns von oben herab an. Sie wurden von ihren Reiseleitern permanent zugequatscht. Sie sahen sich an diesem Nachmittag nur mal schnell Tausende Pagoden an, denn morgen ging der Flug nach Yagon. In solchen Situationen bin ich sehr froh, dass wir alleine reisen.

Wir hatten 6 Tage in Bagan eingeplant. Das war auch gut so. Im 13 Jahrhundert wurden dort über 4000 Tempel und Pagoden gebaut. 1901 zerstörte ein Erdbeben vieles. Aber es sind noch über 2000 Tempel zu sehen. Unser Hotel lag unmittelbar neben dem Tempelkomplex. Ein Rad kostete 1 Dollar pro Tag. Mein Mann war vom Radfahren nicht so begeistert, aber nur so konnten wir alles richtig sehen. Da gab es große, reich verzierte, oder auch Kleine, kunstvoll aus Ziegeln gebaut. Manche hatten innen tolle Wandmalereien. Schön war es auch oben auf einer Pagode zu sitzen und den Sonnenuntergang zu sehen. Freundliche Burmanesen zeigten uns immer wieder die versteckten Eingänge. Nach so einem Pagodentag war es dann schön, sich in Schwimmbad ab zu kühlen. Nein, warm war das Wasser hier nicht! Mittags und abends hatten wir ein einfaches, aber gutes Lokal gefunden. Die Wirtin gab sich wirklich viel Mühe. Zum Nachtisch gab es immer selbst gemachte Bonbons. Sie sah, dass mein Mann die gerne aß. Am letzten Abend schenkte sie ihm einen ganzen Beutel.

Auch in der Ortschaft Bagan steht ein großer Tempel. Dort ist reger Betrieb. In den Vorhallen ist ein Markt, mit viel Geschrei. Die Kuppel ist vergoldet, denn darin soll sich ein Zahn Buddhas befinden. Es ist heute noch ein viel besuchtes Heiligtum. Es war immer ganz praktisch ins Dorf zu laufen und mit der Pferdekutsche zurück zu fahren. Mit einem Ausflug auf den Monte Popa hatten wir Pech. Wir mieteten uns ein Auto, mit Fahrer (20 $). Der Weg dort hin war schmal, aber ganz wenig Autoverkehr. Wir hielten an einer ärmlichen Hütte. Die Menschen stellen dort Erdnussöl her. Natürlich mit einem Mahlwerk aus Stein. Ein Ochse dreht den Mühlstein. Von den umliegenden Palmen zapfen sie den Saft, aus der Blüte und machen daraus Palmzucker. Dazu muss der Saft stundenlang gekocht werden. Eine Frau sitzt dabei, rührt und raucht eine Zigarre. Monte Popa ist ein hoher Berg, der in einer Ebene steht. Es ist der Sitz der Nat-Geister. Natürlich steht oben der Tempel und wir stiegen viele Treppen hoch. Es waren dann doch wohl die Geister, die uns den Nebel schickten, wir sahen, von oben, NICHTS.

Unser Fahrer wollte uns was Gutes tun und brachte uns in eine Touristenkneipe. Das Essen war gut, aber teuer und wir mussten endlos warten. Da aßen wir abends lieber wieder bei unserer Wirtin. Wir wunderten uns nur, dass so viele Burmesen Rum tranken. Bier war schon teuer, wo hatten die so viel Geld her? Mein Mann fragte einmal vorsichtig, was eine Flasche guten Rum Kostet. Antwort: eine Mark! Na, da war alles klar! Als wir am letzten Morgen aufstanden, regnete es. Aber vor unserer Tür warteten die Boys mit großen Schirmen. Man kann von diesen Menschen nur begeistert sein. Mit dem Taxi ging es zum Flughafen. Aber waren wir da richtig? Ein Uraltgebäude, schmutzig ohne Computer, nicht mal Gepäckbänder. Mir graute es. Wie mögen da die Flugzeuge wohl sein?

Fortsetzung folgt...

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (13 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


3 3 Artikel kommentieren
Themen > Reisen > Mitglieder berichten > Auf eigene Faust durch Myanmar