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Windows XP wurde 15

Kolumne


Der Einsatz von Windows XP ist zwar inzwischen hoch riskant aber seine Entwicklungsgeschichte ist beispiellos.


Am 25. Oktober 2001 erschien Windows XP und ist damit heute das älteste Windows aller Zeiten.
Bis dahin gab es zwei Windows-Familien. Das zuverlässige Windows NT war Firmenkunden vorbehalten und das preiswerte 9x dem SOHO-Bereich (Small Office Home).
Deren User durften sich mit Abstürzen und blauen Bildschirmen herumschlagen, woran auch die immer neuen Nachfolger wie Windows 98, 98 SE (Some Errrors) und 98 ME (More Errors) wenig änderten (außer der Kassenlage von Microsoft).
Die Lösung brachte eine Kombination von beiden Systemen. Die bei den Home-Usern beliebte 9er-Oberfläche wurde mit der Technik von NT kombiniert. Daraus resultiert auch der Name XP, für „eXPerience“, also der Erfahrung beider Programmierer-Teams.

Wie bei jedem neuen Windows von Microsoft startete auch XP mit der großen Hype, Madonnas „Ray of Light“ inklusive und andererseits Kritik der Leute, die per se jede Änderung ablehnen. Zuerst wurde XP wegen der neuen Oberfläche namens Luna als Betriebssystem für Teletubbies bezeichnet und das sei auch der Grund warum XP so ressourcenhungrig und platzgierig sei. Es belegte doch satte 2 GB auf der Festplatte (Windows 10 braucht 20 GB).
Wie immer gab es Themen, welche die 98er Oberfläche emulierten und wie üblich waren die nach kurzer Zeit wieder verschwunden.

Doch das war noch gar nichts gegen die neu eingeführte Zwangsaktivierung. Da wollten doch die Typen in Redmond uns grundehrlichen Usern einfach nicht glauben, dass wir die CD für jeden Rechner extra erworben und teuer bezahlt hatten und das schon seit Windows 95. Nun gut, es gab einige Exoten, die einfach 30 Tage mit der nächsten Installation wartenden, lizenzfreie Firmenversionen kopierten oder mit einer Bastelei den Aktivierungsmechanismus aushebelten aber so etwas machen doch die Mitglieder von FA nicht.

Der typische PC-Käufer erwarb die Home-Edition oder gegen Aufpreis XP-Professional. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass XP-Professional in der Home-Variante enthalten ist und mit einigen Änderungen aktiviert werden kann, haben einige Magazine die Lösung veröffentlicht. Natürlich haben wir, die schon erwähnten grundehrlichen User, das nicht herunterladen, sondern bei Microsoft den Upgrade-Schlüssel gekauft oder schlicht die Media Center Edition erworben, die zwar eigentlich nur für Heimanwender gedacht war, technisch aber der Professional-Edition entsprach. Der EU verdanken wir die N-Editionen ohne Media Player. Die kaufte zwar niemand weil sie genauso teuer war wie die Editionen mit Media Playe, war aber wieder einmal ein Sieg der EU gegen das Microsoft-Monopol.

Hätte sich die EU mal lieber um die Sicherheit gekümmert. In den ersten XP-Versionen war die Situation noch schlimmer als nach dem Support-Ende 2014. Denn weil die Firewall nicht bei allen Arten von Internetverbindungen griff, konnte ein frisch installiertes XP nach nur wenige Minuten mit zahlreichen Schädlingen infiziert worden sein. Erst mit dem Service Pack 2 wurde eine brauchbare Firewall eingeführt, die dann auch standardmäßig aktiviert wurde. Einen mitgelieferten Virenscanner gab es übrigens erst ab Windows 7.

Da fällt mir ein: Der offizielle XP-Nachfolger Vista wurde der totale Flop schon mangels Schwuppdizität (die tolle deutsche Übersetzung von Performance). Also nutzen inzwischen die meisten Anwender Windows 7 (50%) und Windows 10 (17%). Um mit einem Denkfehler aufzuräumen: Dass man mit XP samt der in seit zwei Jahren angesammelten Sicherheitslücken nicht ins Internet geht ist klar. Das gilt aber auch für den XP-Modus von Windows 7 oder 10.

Es gab auch Spionagevorwürfe, Beweise aber nicht. Einschlägige Schlangenölverkäufer boten schnell Werkzeuge an, die solche Übel deaktivieren sollten. Verdächtigt wurde alles, was sich mit dem Internet verband. Leider hatten die „Programmierer“ wenig Ahnung und schalteten Funktionen wie „Windows Update“, die Fernsteuerung oder die Zeitsynchronisation ab.

Diese Programmierkünstler waren auch durch das Support-Ende nicht zu bremsen.
Um weiterhin Updates bis 2019 zu erhalten, müsse man Windows XP mit einem Registry-Hack nur vormachen, es sei ein "Windows Embedded POSReady", also das XP, das in Sparkassen-Automaten steckte. Dass Updates für Kassenautomaten auch Schaden in Home-PCs anrichten können, ist einsichtig. Aber viel schlimmer: Nirgends steht wie ich über die Embedded POSReady-Software Geld abheben kann. Vielleicht über den CD-Schacht?

Autor: WoSoft

Peter Wollschlaeger

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