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Manketti Baum


Der Manketti Baum ist einer der typischen Baeume der afrikanischen Savannenlandschaft. Sein botanischer Name lautet Schinziophyton rautanenii (frueher als Ricinodendron rautanenii bezeichnet). Als Umgangssprachliche Bezeichnungen ist auch ‚mongongo nut‘ oder ‚feather weight tree‘ im Umlauf. Der zweite englische Name bezieht sich auf das Holz, welches wirklich sehr leicht ist 210 Kilogramm pro Kubikmeter im getrockneten Zustand. Im frischen Zustand speichert der Baum sehr viel Wasser.

Das Holz wird auch als Ersatz fuer Balsaholz eingesetzt.

Weitere einheimische Namen fuer diese Baeume sind:

    !Kung Bushmen - //xa, mongongo
    Lozi - mungongo
    Shona - mungongoma
    Tswana - mongongo, mugonga
    Herero - mangetti, mongongo
    Kwangali - ugongo (ngongo)
    Africaans - wilde okkerneut

Der natuerliche Lebensraum der Manketti Baeume erhaelt nur wenig Regen und liegt ausser dem suedlichen Afrika auch in den Laendern Mauretanien, Guinea, Liberia, Aethiopien, Sudan, Chad, Mali, Niger und Uganda. Die Savanne hat nur zwei klar erkennbare Jahreszeiten, naemlich Sommer und Winter. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 20 bis 25 Grad Celsius und die jaehrlichen Niederschlaege liegen zwischen 100 bis 150 Millimeter. Die Baeume wachsen im suedlichen und oestlichen Afrika in Hoehen von ueber 1.000 Metern ueber dem Meeresspiegel. Im westlichen und noerdlichen Verbreitungsgebiet sind es die Savannen, die nur 150 bis 650 Meter ueber dem Meeresspiegel liegen. Die Landschaft ist durch Graesser und einzeln stehende Baeume gepraegt. Die Baeume benoetigen Boeden mit einer guten Wasserdurchlaessigkeit, um sich zu entwickeln.

Die Baeume haben einen klaren Stamm und eine weit ausladende Krone. Sie erreichen bis zu 25 Meter als Gesamthoehe. Die Baeume sind laubabwerfend und schuetzen sich auf diese Weise im trockenen Winter. Die weisslichen Blueten erscheinen im Fruehsommer. Die Pfahlwurzel waechst so lange, bis sie den Grundwasserspiegel erreicht hat und dass kann in einer Landschaft, wie der Savanne sehr tief sein. Die Seitenwurzeln sind nur schwach ausgebildet. Die dicke Rinde schuetzt die Baeume nicht nur vor dem Austrocknen im Winter sondern auch gegen die regelmaessigen Buschbraende.

Die Baeume sind schnellwachsend und seit 1952 in Namibia unter Schutz gestellt. Hier war die soziooekonomische Bedeutung der Anlass und nicht Ueberlegungen des Naturschutzes. Die Nuesse und die Fruechte sind sehr beliebt und bilden einen wichtigen Bestandteil des Speiseplans der Menschen. Die Nuesse gehoeren zu den wichtigen Wirtschaftsguetern der afrikanischen Landwirtschaft. Die Baeume brauchen ungefaehr 25 Jahre bevor sie anfangen Fruechte zu tragen, die eine kommerzielle Ausbeutung sinnvoll machen. Es gibt maennliche und weibliche Baeume. Dies ist eine wichtige Information fuer den gezielten Anbau. Man braucht immer beide Geschlechter, um Fruechte an den weiblichen Baeumen zu erhalten.

Die Fruechte fallen unreif vom Baum und aendern am Boden ihre Farbe von Gruen-Gelb zu Roetlich-Braun. Waehrend des Reifeprozesses wird das Fruchtfleisch weich und entwickelt seinen vollen Geschmack. Der Geschmack des Fruchtfleischs kann mit dem von Datteln verglichen werden.

Auch das getrocknete Fruchtfleisch ist essbar und so stellen trockene Fruechte am Boden fuer bis zu acht Monaten eine Nahrungsquelle dar. Einige Bushmen entfernen das Fruchtfleisch von den frischen Fruechten und trocknen es fuer eine Vorratshaltung. Heute werden die Fruechte oft gekocht, um die harte aeussere Fruchtschale zu entfernen. Man erhaelt dann einen suessen maroonfarbenen Porridge, der an die amerikanische ‚Applesouce‘ oder die britischen ‚stewed apples‘ erinnert.

Aber dies ist nur der eine Teil der Geschichte, den der wirkliche Schatz liegt in den Samen, die rund 70% des Volumens der Fruechte ausmachen. Die nussartigen Samen haben eine sehr harte Schale. Die Schale ist zwar poroes, aber gleichzeitig sehr hart. Sie ist so hart, dass noch nicht einmal Elefanten - Loxodonta africana in der Lage sind sie zu knacken. Die Dickhaeuter lieben die suessen Fruechte, die sich im inneren dieser harten Schale verbergen, sehr.

Die folgende Beschreibung wird fuer deutsche Ohren vielleicht etwas seltsam klingen: "A forester in Zimbabwe had some Manketti nuts and on the package under the scientific name Ricinodendron, he had written "recovered from elephant dung". The nuts are like oversized pecans which have had smallpox and were covered with pockmarks. When asked the forester why the special inscription, and he replied that there are three reasons: (1) The elephants eat the fruits greedily and it is much easier to let the elephants do the job of picking; (2) The seed will not germinate until it has spent a week inside the elephant, and (3) The elephant enjoys the fruit but his digestive mechanism does not affect the extremely hard shell and the nut inside. The natives of Zimbabwe, therefore, follow the elephant, recover the hardshelled nuts where they have been dropped, clean and dry them, then crack the extremely hard shell, and find the contents perfectly delicious."
Edwin A. Menninger, 'Edible Nuts of the World'.

Manketti Baum
Manketti Baum

Ich will fuer die deutschen Leser eine kurze Zusammenfassung geben – in Zimbabwe kann man diese Nuesse manchmal auch bekommen und auf dem Paket steht der Hinweis ‚gesammelt aus Elefantendung‘. Die Elefanten fressen die Fruechte gern und man ueberlaesst ihnen gern die Aufgabe die Fruechte zu sammeln – die Samen werden nicht anfang zu keimen, wenn sie nicht eine Woche im Verdauungstrakt des Elefanten verbracht haben – das Verdauungssytem tut nichts zu den Samen. Die Einheimischen gehen also daher und sammeln die Samen aus dem Elefantendung, saeubern und trocknen sie. Spaeter wird die harte Schale geknackt und der Inhalt ist von besonders guter Qualitaet – hier den Hinweis fuer die Besucher aus Europa – immer die Beschreibung auf der Verpackung lesen! Auch wenn das Ergebnis keinerlei gesundheitliche Auswirkungen hat.

Die Elefanten sind uebrigens nicht die einzigen tierischen Helfer beim sammeln der Samen. Kudus - Tragelaphus strepsiceros fressen die Fruechte auch sehr gern und hinterlassen am Ende kleine Haufen von Nuessen, die nur noch auf das Einsammeln warten.

Die harte Schale wird mit Hilfe von Steinen aufgebrochen. Dies ist sehr viel einfacher, nachdem die die Nuesse fuer einige Zeit geroestet wurden. Der Nusskern hat eine duenne und deshalb leicht zu entfernende Haut. Der essbare Kern hat die Groesse einer Haselnuss und wiegt ungefaehr 1.5 Gramm. Er ist gelblich und recht oelhaltig.

Man kann die Nuesse roh essen, aber die geroestete Variante schmeckt sehr viel besser. Man sagt, dass Nuesse die laenger geroesstete werden den Geschmack von sehr gutem alten Kaese annehmen.

Die Nuss enthaelt 57% ihres Gewichts als Fett und davon sind 43% mehrfach-ungesaettigte Fettsaeuren (fast ausschliesslich Linolsaeure), ca. 17% gesaettigte Fette (Palmitinsaeure und Sterarinsaeure), und ca. 18% einfach ungesaettigte Fettesaeuren. Wenn man nun noch den Zuckergehalt des Fruchtfleisches hinzu nimmt, dann wird klar, dass ein erwachsener Mann 71% seines taeglichen Energiebedarfs durch das Essen von rund 100 Fruechten decken kann. Eingeborene in Namiba essen zwischen 100 und 300 Fruechten per Tag und legen so Reserven fuer die langen Wanderungen an.

Die Nuss enthaelt 26% Protein und ist damit der Erdnuss vergleichbar oder anderen proteinreichen Huelsenfruechen. Je 100 Gramm der Nuesse enthalten 193 mg Kalzium, 527 mg Magnesium, 3,7 mg Eisen, 2.8 mg Kupfer, 4 mg Zink, 0.3 mg Thiamine, 0,2 mg Riboflavin, 0,3 mg Nikotinsaeure, kein Vitamin C – dass befindet sich mit 15 mg im Fruchtfleisch – und nicht zuletzt eine erstaunliche Menge von 565 mg Vitamin E. Das Vitamin liegt fast vollstaendig als y-Tocopherol vor.

Dieser hohe Gehalt macht das Oel, welches aus den Nuessen gewonnen wird sehr stabil und es wird auch in der grossen afrikanischen Hitze nicht ranzig und kann deshalb lange aufbewahrt werden.

Im Durchschnitt traegt ein weiblicher Baum 950 Fruechte pro Jahr, die Menge haengt stark von der Regenmenge ab, die den Baeumen zur Verfuegung gestanden hat. In guten Jahren koennen die Fruechte aber auch so zahlreich sein, dass man unter dem Baum fast Knietief in den Fruechten steht. In Gegenden, wo die Manketti Baeume die vorherrschende Baumart sind, kommen sie in Abstaenden von rund 20 Metern vor und so ein Gebiet kann schnell einmal 60.000 Hektar umfassen. Man kann sehen, dass es sich hier um eine sehr wichtige Nahrungsquelle fuer die Menschen der Region handelt.

Fuer diejenigen, die gern einmal versuchen moechten einen Saemling selbst zu ziehen moechte ich gern die sehr wichtigen Hinweise geben: Viele Samen keimen erst nach einem Jahr oder mehr. Die harte Schale macht die Keimung sehr schwierig und sollte deshalb entfernt werden oder an einem Ende geoeffnet werden. Nachdem die Samen aus der Schale entfernt worden sind sollten sie fuer eine Woche in Wasser eingeweicht werden und dann nochmals fuer weitere zwei Tage bei hoher Luftfeuchtigkeit und Waerme gelagert werden, um die besten Keimergebnisse zu erzielen.

Ohne Vorbehandlung erreicht man eine Keimrate von 26%. Nach dem Entfernen der Schale und der beschriebenen Vorbehandlung steigt die Keimrate auf bis zu 80% oder sogar noch hoeher. Die Keimung braucht dann nur noch 6 Tage. Die Zahl der Saemlinge, die die erste Entwicklungsphase nicht ueberstehen ist hoch. In dem Moment, wo sich der Saemling etabliert hat braucht er nur noch wenig Pflege. Die Samen sollte in einem sandigen Substrat, im Halbschatten und Temperaturen nicht unter 7 Grad gehalten werden. Die Saemlinge entwickeln rasch tiefe Wurzeln.

Als Abschluss moechte ich noch eine Zusammenfassung anschliessen, die zeigt, dass das kaltgepresste Oel auch als ein neues natuerliches Produkt fuer die kosmetische Industrie ist:

„MUNGONGO COLD PRESSED OIL (SCHINZIOPHYTON RAUTANENII): A NEW NATURAL PRODUCT WITH POTENTIAL COSMETIC APPLICATIONS

Abstract:
Mungongo tree (Schinziophyton rautanenii, Euphorbiaceae) occurs naturally in Southern and Western Zambia, where it is locally known as mungongo and is called manketi in Angola, Namibia, Botswana, western Zimbabwe and northern Mozambique. Mungongo is a deciduous short-boled tree reaching 15 m in height. The edible oil which is extracted from mungongo seeds is used locally in cooking, food preparation and personal care products. The seed oil has applications in modern cosmetics and personal care products due to its healing and nurturing properties, such as a body rub during dry winter months or as a skin cleanser and moisturizer. The objective of this paper was to study the chemistry and quality of mungongo seed oil from Zambia, and explore potential new uses and applications of this ‘new oil’ for the cosmetic industry. The edible oil is expressed by cold pressure from seeds. According to the extraction method and efficiency of unit employed, yields of 28% of oil (traditional hand press) to 38% of oil (hydraulic press) can be achieved. Mungongo seed oils from Zambian samples showed a light yellow oil, with the refractive index of 1.4830, acid values 1.6%, the peroxide value 10 (mg/kg), and the solidification point of

Authors: H.R. Juliani, A.R. Koroch, J.E. Simon, C. Wamulwange”


Denis Februar 2009

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