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Botshabelo – Ein Ort der Zuflucht



Es begann im Dezember 1858 mit der Ankunft der beiden Berliner Missionare Alexander Merensky und Heinrich Gruetzner in Suedafrika. Sie kamen zuerst nach Natal, um dort die biblische Botschaft unter den Zulus zu verkuenden.

Zwei Jahre spaeter wurden sie nach Swasiland geschickt. Es gab aber schon bald Schwierigkeiten mit dem Stammeshaeuptling und sie zogen weiter. Sie kamen nach Gerlachshoop im Gebiet der Pedi. Dort grunedeten sie eine Missionsstation. Auch hier kam es zu Problemen mit der einheimischen Bevoelkerung und unsere beiden Missionare mussten weiterziehen.

Nach einer Zwischenepisode in der Naehe von Mosego mussten sie im Jahre 1864 nochmals weiterziehen. Was war passiert? Der alte Haeuptling Sekwati, der ihnen sehr wohlgesonnen war, verstarb und sein Sohn, Sekukhuni hasste die Missionare und die Christen in seinem Stamm.

Am 21. Januar 1865 kauften die beiden Missionare ungefaehr 12 km von Middelburg eine Farm von rund 3.000 ha. Sie nannten diese Farm Botshabelo. Dort sammelten sich bald die von Sekukhuni verfolgten Christen. Diese Christen kamen unter der Fuehrung von Johannes Dinkwanjane, dem Bruder von Sekukhuni.

Als erstes baute Merensky ein Pfarrhaus fuer sich und seine Mitarbeiter. Der Bruchsteinbau ist noch heute erhalten. Das naechste Bauprojekt war eine Schutzburg aus Bruchsteinen. Hier konnten sich die Menschen bei Angriffen von Sekukhuni fluechten. Die Burg wurde zu Ehren des deutschen Kaisers „Wilhelmsfeste“ genannt.

Die urspruengliche Kirche wurde bald zu klein und man bereitete den Bau einer neuen, groesseren Kirche vor. Es wurden nun 300.000 Backsteine gebrannt und man begann mit dem Bau. Im Maerz 1868 war die neue Kirche fertiggestellt. Die Kirchweihe fand aber erst im Oktober 1871 statt. Spaeter wurde die Kirche zur Kreuzkirche erweiteret und in dieser Form kann sie heute noch besichtigt werden.

Die neue Missionsstation war auf Selbstversorgung angelegt und im Jahre 1873 lebten dort 1.315 Menschen. Man hatte einen Laden, eine Muehle, eine Buchdruckerei, eine Schmiede und bewaesserte Felder.
Es wurde auch eine erstes Schulgebaeude errichtet, das noch immer unter dem Namen „Technische Schule“ bekannt ist. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das groessere neue Schulgebaeude errichtet. Diese neue Schule war bis 1979 als Berufsschule in Nutzung.

Im Jahre 1971 erteilte die Provinzregierung den Auftrag an die lokalen Behoerden, sich um den Erhalt der Kultur der dort lebenden Menschen zu bemuehen. Es entstand das Ndebele Freilichtmuseumsdorf.
Das Dorf zeigt die drei wichtigen Phasen der archetektonischen Entwicklung der Behausungen der Ndebele. Es sind die urspruenglichen Grasshuetten zu sehen. Die naechste Phase ist durch Rundhuetten mit Schilfdaechern charakterisiert. Die dritte Phase zeigt die rechteckigen Bauten der Huetten. Neben der Form der Huetten hat im Laufe der Zeit auch die Dekoration der Waende eine sehr interessante Entwicklung durchgemacht. Am Anfang sehen wir nur einfache Muster, die mit den Fingern in den feuchten Lehm der Waende gekratzt wurden.

In der spaeteren Phase kommen die sehr farbenpraechtigen geometrischen Dekorationen. Anfangs wurden nur organischen Materialien, wie Lehm, Asche und organische Fraben verwendet. Heute geht der Trend zu kommerziellen Farben.

Die Muster wurden im Laufe der Zeit immer komplizierter und diese Arbeiten wurden und werden nur von Frauen ausgefuehrt. Die Erneuerung der Dekoration findet nur in den trockenen Wintermonaten statt.
In den runden Heimstaetten der Ndebele gibt es einen inneren Raum, der von einer Passage umschlosen wird. Der innere Raum ist der Schlafplatz der Eltern. Sie schlafen entweder auf geflochtenen Strohmatten auf dem Boden, oder in einem eisernen Bettgestellt, wenn sie ein solches erfordern koennen. Sie schlafen nahe am Feuer, der Waerme wegen. In die Wand des inneren Raumes ist ein Schrank oder Regal eingebaut fuer die persoenlichen Dinge der Eltern. Im Zentrum des Raumes befindet sich eine Vertiefung fuer den runden, offenen Feuerplatz. Dieser Feuerplatz ist besonders im Winter sehr wichtig, denn die Naechte sind oft recht kalt.

In der Passage befinden sich die Schlafplaetze der Kinder, ein Vorratsraum fuer Getreide und sie wird bei schlechtem Wetter auch als Essbereich genutzt. Das Kochen wird aber nie im Haus gemacht, sondern ueber einer offenen Feuerstelle im Freien. Die Feuerstelle in der Huette wuerde zuviel Rauch entwickeln und man koennte die Huette nicht mehr bewohnen.

Die grundsaetzliche Abfolge der Raeume und ihre Nutzung wird auch in den neueren, rechteckigen Haeusern beibehalten.

Das Dorf wird staendig bewohnt und man bemueht sich die traditionellen Wohn – und Kunstformen am Leben zu erhalten.

Wir hoffen euch hat die Vorstellung dieses interessanten Projektes, welches als Missionsstation begann und im Laufe der Zeit zum lebendigen Museumsdorf wurde, gefallen.

Ndebele
Runde Grashuette aus der fruehen Form der Behausungen der Ndebele - photographer 'piadora'
Ndebele
Rundes Haus der Ndebele - photographer 'piadora'
Ndebele
Rechteckiges Haus aus der spaeten Phase der Bauten der Ndebele - photographer 'piadora'

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