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Man findet sie in nahezu jeder Weinbaugemeinde des Weinviertels in Niederösterreich – die Kellergasse. Hier reiht sich Weinkeller an Weinkeller. Sie liegen meistens an einem Hügel, wo man die Kellerröhren in den Hang gegraben hat, sodaß man die Keller von der Straße her ohne nennenswerte Überwindung von Höhenunterschieden betreten kann, was für die Kellerarbeit von großem Vorteil ist. Je nach Bodenbeschaffenheit wurden manche Keller mit Ziegeln ausgewölbt, im Lößboden hat man vielfach darauf verzichtet.

Vor dem eigentlichen Keller liegt fast immer das Preßhaus, das früher mit einer Baumpresse ausgestattet war. Heute bedient man sich meistens einer Rotations-Spindelpresse oder einer hydraulischen Presse zur Gewinnung des Traubenmostes.

Überall dort, wo es das Gelände erlaubt, etwa in einem Hohlweg, wurden die Keller auf beiden Seiten des Weges in den Hang gegraben. Anderswo liegen die Keller nur auf einer Seite des Weges und geben auf der anderen Wegseite den Blick in die reizvolle Landschaft frei. Beide Arten haben ihr eigenes Flair.

Weinbau wird auf allen Kontinenten unseres Globus betrieben, die Kellergassen aber gibt es nicht überall. Die größte Verbreitung findet man zweifellos im Weinviertel. Vereinzelt gibt es sie auch im angrenzenden südlichen Tschechien, im Burgenland und im angrenzenden westlichen Ungarn. Einzelne Kellergassen findet man auch in Franken, wo zwar auch Weinbau betrieben wird, wo aber die Keller der Lagerung von Bier dienen. Warum es etwa in der Wachau und im Rhein- oder Moseltal keine Kellergassen gibt, obwohl es dort jede Menge geeigneter Hanglagen dafür gäbe, ist nicht bekannt.

Im Krieg von 1866 prägten die Preußen die Bezeichnung „Dörfer ohne Rauchfänge“ für die Kellergassen, deren Ausdehnung in manchen Orten sogar größer ist als das Dorfzentrum.

Bis vor nicht allzu langer Zeit war das „Dorf ohne Rauchfang“ eine reine Männerdomäne. Frauen kamen bestenfalls zur Zeit der Weinlese in die Kellergasse um die Männer, die oft den ganzen Tag an der Weinpresse standen, mit Essen zu versorgen. Das hat sich seither ebenso geändert wie die Verwendung der Weinkeller. Viele Keller stehen heute leer oder dienen als Flaschenlager oder als Hobbykeller für Weinsammler. Letzteres scheint mir besonders wichtig zu sein, weil damit sichergestellt ist, daß altes Kulturgut erhalten bleibt.

Visitenkarte jedes Weinkellers und damit auch der ganzen Kellergasse ist die Tür des Presshauses. In vielen Fällen erkennt man schon an dieser Tür ob der Keller bewirtschaftet wird oder als Degustations- oder Hobbykeller dient. Eine kleine Auswahl davon aus der Mühlkellergasse in Sitzendorf an der Schmida habe ich hier zusammengetragen.

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