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Nun ist bald Ostern und ohne Glocken kann man sich doch Ostern gar nicht vorstellen…Oder etwa doch? Nein, nein, nein!!!

Die Glocken zeigen die Stunden an, warnen uns vor Katastrophen, gedenken wichtiger Ereignisse und sind als solche selbst prachtvolle Zeugen einer sehr alten Handwerkskunst. Während Jahrhunderten, wir haben dies heutzutage fast vergessen, hat das Glockengeläute das Leben unserer Vorfahren geregelt. Hat die Zeiten der Arbeit und der Ruhe angegeben, hat die Menschen zur Messe oder dem Gottesdienst gerufen und eine Hochzeit oder eine Beerdigung angekündigt.

Wer in unseren Tagen kann noch die Sprache der Glocken unterscheiden? Ein ganzes Glocken-Vokabular ist im Laufe der Zeit verloren gegangen. Man schlug eine verschiedene Anzahl von Glockentönen, um den Tod einer Frau oder eines Mannes anzuzeigen. Brände, feindliche Invasionen oder andere Katastrophen wurde durch Sturmläuten gemeldet. Auch benützte man die Glocken, um verspätete oder verirrte Reisende im Schneetreiben oder Nebel zum Ziel zu führen.

Lange hatte man geglaubt, dass das Geläute Blitz und Hagel vom Dorfe abhält. Leider waren es oft die Glöckner, die wegen dieser alten Glaubensüberzeugungen ihr Leben lassen mussten, denn viele von ihnen wurden hoch oben auf den Glockentürmen vom Blitz erschlagen.

Die Bauern verliessen sich auf die Glocken, um das Wetter vorherzusagen. Ein von weither oder nahe kommendes Geläute liess auf die Windrichtung schliessen und diese wiederum war Künderin von Regen. Bei Erdbeben kam es vor, dass die Glocken unter der Wirkung der erdlichen Wellenbewegungen zu bimmeln begannen. Die Glocken behalten seit jeher einen ganz besonderen Status, nämlich den des Mittlers zwischen Gott und den Menschen.

Es war im 8. Jahrhundert, dass die katholische Kirche begann, den Glocken den Namen einer oder eines Heiligen zu geben. Seit jener Epoche werden sie auch von der Geistlichkeit geweiht. Der Name der heiligen Agathe erscheint oft unter den Glockennamen. Sie schützte vor Bränden und war auch die Schutzpatronin der Glockengiesser.

Schweizer Glocken sind privilegiert, denn sie hatten die grosse Chance, den Revolutionen und Kriegen des 20sten Jahrhunderts entgangen zu sein. Im Gegensatz zu hauptsächlich Frankreich und Deutschland, wo einige prachtvolle Stücke verloren gegangen sind. Nicht nur wegen der Bombardierungen sondern auch, weil man das Metall zum Waffenschmieden verwendete. Wie viele Glocken wurden doch geschmolzen, um schliesslich ihre Karriere als Kanonenrohre zu beenden.

Man kann auch auf eine sehr alte Tradition der Glockengiessereien stolz sein. Auf einer dieser alten Glocken in der Freiburger Kathedrale kann man die lateinische Inschrift lesen: „Ich wurde in Aarau gegossen“. Diese Worte datieren aus dem Jahr 1367 und die Giesserei existiert immer noch. Es ist die Firma Rüetschi AG, eine der ältesten europäischen Giessereien, die immer noch aktiv ist. Sie wird jedes Jahr von Tausenden von Menschen besucht, die von diesem schönen Handwerk begeistert sind.

Als Zeichen der Trauer untersagte die katholische Kirche das Läuten der Glocken während drei Tagen vor der Auferstehung. Von hier kommt der in Frankreich vorherrschende Brauch, dass die Glocken die Ostereier bringen. Während dieser Zeitspanne sind sie nämlich nach Rom geflogen, um vom Papst gesegnet zu werden. Bei ihrer Rückkehr lassen sie dann die Ostereier in die Gärten fallen, wo sie von den Kindern am Ostermorgen gesucht werden. Den Mythus des Osterhasen kannte man in Frankreich gar nicht, erst seit einigen Jahrzehnten. Durch das Aufkommen des Tourismus wurde diese alte deutsche Legende ebenfalls in Frankreich bekannt, die auf eine arme Frau zurückgeht, die ihren Kindern keine Süssigkeiten offerieren konnte. Sie versteckte von ihr dekorierte Eier im Garten und liess sie von ihren Kindern suchen. Diese sahen beim Suchen wie sich ein Hase in schnellen Sprüngen entfernte und dachten, dass er es war, der die Eier gelegt hat.

Die berühmteste und grösste Glocke der Welt ist ein enormes Stück von 165 Tonnen, mit dem Namen Zar Kolokol III, die im Jahre 1631 gegossen wurde und sich im Kreml in Moskau befindet. Man behauptet, dass 40 Männer unter ihrem Dom aufrecht Platz finden. Leider hat sie jedoch nie geläutet.

Big Ben ist auch eine grosse Glocke, aber leichter. Sie wiegt nur 13,7 Tonnen. Sie wurde 1859 gegossen und zeigt die Stunden im Turm des Westminster Palastes in London an.
Die Liberty Bell ist das Symbol Amerikas für die Unabhängigkeit der Nation. Sie ist auch die erste in Nord-Amerika gegossene Glocke. Man kann sie in der Independence Hall in Philadelphia sehen.

Die grösste Schweizer Glocke befindet sich im Berner Münster. Sie datiert 1611 und wiegt fast 10 Tonnen.

Vielleicht bewirkt dieser kleine Ausflug in die Welt der Glocken, dass wir in Zukunft dem leider nur noch raren Glockengeläut ein aufmerksameres Ohr widmen.

Herzliche Glockengrüsse mit dieser kleinen Information

Wür wünschen einen recht guten Start in die NEUE WOCHE

Ursula und Rudolf

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