Jedes Jahr am 6. November trifft sich am Friedhof von Schliersee in Bayern eine Runde junger Burschen mit schwarz gefärbten Gesichtern. Zu Ehren des Wildschützen Georg Jennerwein stimmen sie an dessen Grab das "Jennerwein - Lied" an.
Die Treffsicherheit, mit der dieser einst den Herren aus der Stadt die schönsten Hirsche weggeschossen hat, ist legendär. Auch die Bauernmädchen sollen ihm reihenweise erlegen sein. Doch sein Heldentum endete abrupt, als ihn ein Jagdgehilfe am 6.11.1878 meuchlings erschoss.
Ihn und anderen solchen Volkshelden widmet sich das in Europa einzigartige "Wilderermuseum St. Pankraz" in der Region Pyhrn -Eisenwurzen.
Wilderer sind die Helden der kleinen Leute. Der Grund dafür liegt im 16. Jahrhundert, als die Bauern von adeligen Grundherren ausgebeutet wurden. Mancherorts durften sie den Wald nicht betreten, um nicht den fürstlichen Hirsch zu erschrecken.
Außerdem ritten die Jäger rücksichtslos über die Äcker oder sorgten durch Überzüchtung des Wildes für Flurschäden. Die Bauern litten Hunger, Wildern sicherte das Überleben, erläutert Roland Girtler den historischen Hintergrund.
Anschaulich gemacht wird das Thema im Wilderermuseum mit einzigartigen Schaustücken wie speziell präparierten Waffen, Erinnerungsschießscheiben, Gerichts- und Polizeiakten, Zeitungsberichten oder einer Videodokumentation, in der ehemalige Wilderer zu Wort kommen.
Eine detailierte Beschreibung mit den Öffnungszeiten, einer Anfahrtsskizze und weiter interessante Berichte findest Du auf der Seite
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