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Stefan Spjut: Troll

Troll von Stefan Spjut ist eines der wenigen Bücher, das mich so gefesselt hat, dass die einstündigen Zugfahrten zum Büro bzw. nach Hause lediglich einen Wimpernschlag dauerten.
In Nordschweden verschwinden Kinder. Wenn es Zeugen gab, beobachteten diese Riesen oder andere geheimnisvolle wie fruchterregende Gestalten, die die Kinder mitgenommen haben sollen. Die Polizei ist dem Aberglauben gegenüber selbstverständlich skeptisch, schenkt derlei Hinweisen kaum Beachtung.
Betroffene Elternteile wie die Mutter des in den 70er Jahren verschwundenen Magnus laufen Gefahr ob des Verlusts „verrückt“ zu werden. Kein Wunder also, dass sie den Feind in einem übernatürlichen Wesen sehen?
Rund 30 Jahre später: Eine junge Frau, die an die Existenz von Trollen glaubt und stets auf der Suche nach Augenzeugenbericht ist, wird unvermittelt in eine Kindesentführung reingezogen. Sie fühlt sich verpflichtet, den Jungen zu suchen, da der Verdacht besteht, dass übernatürliche Wesen beteiligt sind.
Das Buch hat zwei Erzählstränge, die irgendwann aufeinanderprallen. Zum einen der, wo es um die Suche geht und um das Beschaffen von Beweisen, dass Trolle existieren. Zum anderen, der, wo Trolle zum Alltag gehören, wo es aber darum geht, ihre Existenz zu schützen. Es gibt in „Troll“ keine klare Abgrenzung zwischen Gut und Böse, genauso wie die Grenzen zwischen dem Unmöglichen und Möglichen verschwimmen.
Das macht den Reiz des Buches aus: Die Möglichkeit, dass es etwas gibt, dass sich unseren Augen entziehen kann, weil es unser Geist nicht verstehen würde.
Der Autor führt den Leser in Versuchung, sich etwas zu öffnen, was unserem Bewusstsein einer funktionierenden Existenz nach nicht sein darf. Schweden ist eine ideale Kulisse dafür. Ein Schauplatz von Mythen und Märchen, wo Trolle zur Landes-Geschichte gehören und als Bestandteil der Kultur gepflegt werden.

Verlag: Knaus
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
480 Seiten
ISBN: 978-3-8135-0535-1
€ 22,99 [D] € 23,70 [A] CHF 32,90

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