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NoViolet Bulawayo: Wir brauchen neue Namen

Darling heißt die 10-jährige Heldin des Buches, die aus der Ich-Perspektive ihr Leben erzählt. Sie wächst auf in Paradise, einer afrikanischen Blechhüttensiedlung. Früher wohnte sie in einem richtigen Haus, aber das wurde dem Erdboden gleich gemacht. Ihr Vater arbeitet in Südafrika, die Mutter verkauft Dinge an der Grenze und die Großmutter nimmt die Enkelin gerne in den Gottesdienst mit. Darling hat viele Freunde, mit denen sie Unsinn macht, gerne über Gott und die Welt redet, aber vor allem auch Guaven stehlen geht im wohlhabenden Nachbarort – nicht aus Übermut, sondern aus Hunger. Paradise ist nicht paradiesisch, die Kinder führen ein Leben in Armut, lernen Hunger, sexuellen Missbrauch und Tod kennen. Aber das Leben der Kinder dort ist frei und voller Abenteuer.

Darlings Leben ändert sich, als sie zu ihrer Tante nach Amerika zieht. Den migrierten Afrikanern geht es dort gut: Sie haben genug zu essen, saubere Wohnungen, Schulbildung, Fernseher, Autos, genug Kleidung und sie schicken auch noch Geld in ihr Heimatland. Aber sie können nie wieder zurück, gehören weder in Afrika noch in Amerika wirklich dazu und ihre Kinder vergessen die alten Traditionen. Für Darling tut sich eine neue Welt auf, an die sie sich schnell gewöhnt, doch die alte Welt entgleitet ihr und führt zu innerer Zerrissenheit.

Der Roman von NoViolet Bulawayo, die selbst mit 18 Jahren auswanderte, erzählt in frischer und eindringlicher Sprache das Leben der Ärmeren im modernen Afrika und greift das Thema der Migration auf. Die Perspektive der Mädchens Darling ist fröhlich-naiv, immer sehr originell, lässt aber so manche Ecken und Kanten erkennen. Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und das sich auch als Lektüre für Jugendliche eignet.

NoViolet Bulawayo: Wir brauchen neue Namen
Roman, Suhrkamp 2014
Gebunden, 264 Seiten
ISBN: 978-3-518-42451-3
Auch als eBook erhältlich

D: 21,95 €

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