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Anna Weidenholzer: Der Winter tut den Fischen gut

Der Winter tut den Fischen gut

Als ich das Buch zu lesen begann, wusste ich nicht, dass ich bereits am Ende angelangt bin.

„Der Winter tut den Fischen gut“ beginnt in umgekehrter Reihenfolge. Wer jetzt denkt, einer komplizierten Abhandlung folgen zu müssen, sich Marisa verpasste Gelegenheiten merken zu müssen, liegt falsch.
Im Leben der gekündigten Textilfachverkäuferin passiert nicht viel, der Autorin Weidenholzer ist es gelungen diese Lebensverknappung mit dem Erzählstil zu verknüpfen - minimalisch und unaufgeregt.

Es gibt kaum Abhängigkeiten. Maria ist 47 Jahre und auf Arbeitssuche. 19 Jahre hat sie "ihrem"Geschäft die Treue gehalten, hat Kollegen zu Freunden gemacht, einen geregelten Alltag gehabt. Nun ist sie arbeitslos, muss sich an das Arbeitsamt wenden und zum ersten Mal muss sie sich messen - mit gesichtslosen, jüngeren Konkurrenten. Denn 47 ist für den Arbeitsmarkt kein dankbares Alter.

Mich ließ das Buch in einer leicht melancholischen Gemütslage zurück. Nicht, weil ich mir sicher bin, dass Maria keinen Job findet, und davon kann man nach der Lektüre ausgehen, sondern weil das Leben der Frau aus verpassten Gelegenheiten besteht und solchen, die sie getrost hätte verstreichen lassen können.

Und doch: Maria ist eine Figur, die so kantenlos sie auch ist, eine, in der man sich wiedererkennt - die Lethargie, das Träumen - das Menschliche liegt eben manchmal im Beständigen.

EUR 21,90
Gebundene Ausgabe: 250 Seiten
Verlag: Residenz Verlag
ISBN-10: 3701715831
ISBN-13: 978-3701715831

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