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Expressionistin Gabriele Münter und ihre Zeit in Murnau -


Der Besuch im Münter-Haus in Murnau, war für mich faszinierend.

Eine charmante, schlicht elegante ältere Dame, die noch die Szene Münters und die der „Blauen Reiter“ kannte, führte uns durch das Haus.
Die Räume karg dekoriert, umgeben mit liebevoll bemalten Möbelstücken von Münter und Kandinsky. Lebhaft erzählte sie von Gabriele Münter und ließ mich in diese Zeit versetzen. Vor Augen hatte ich viele ihrer Bilder sowie der der „Blauen Reiter“. Vor allem auch Kandinskys frühen Werke, die mich schon im Teenageralter beeindruckt hatten.

Ein phantastisches Panorama bot sich mir im oberen Stockwerk, wo sich vielseitige Motive vor mir ausbreiteten, als ich aus dem Fenster blickte. See und Hochgebirge, zwischen Hügelland und Moos.
1909 hatte Gabriele Münter das „Russenhaus“, nach vielen langen Reisen mit Kandinsky, erworben, in dem auch die Künstler Kandinsky, Jawlensky und Werefkin mit einzogen. Sie wurde sesshaft.

Die wohl erfolgreichste Zeit hatte G. Münter in ihrem geliebten überschaubaren Murnau, der ihre Phantasie beflügelte. In dieser Zeit schuf die Künstlerin die meisten Exponate. Sie ließ sich inspirieren und wandte sich der herkömmlichen Malerei endgültig zu. Ihre Werke wiesen weite klare Landschaften, Straßenzüge, Häuser des Ortes auf. Zeigten aber auch das alltägliche Leben, Personen und Interieur. Sie hatte das Charakteristische dieser Landschaft und ihrer Umgebung erfasst und gab es in ihren Bildern wesentlich reduziert wieder. Erst in ihrem Spätwerk hatte sie sich der Abstraktion zugewandt.
Sie entwickelte ihre Maltechnik weiter und ebnete Kandinsky den epochalen Weg zur gegenstandslosen Malerei. Sie hatte ihren Stil gefunden. Autark und phantasievoll hatte sie sich neben ihren männlichen Mitstreitern behauptet.

Kennzeichnend für diesen neuen Malstil Münters, und der des „Blauen Reiters“ war eine flächige Malerei, die satt und freizügig, mit leuchtenden und kontrastreichen Farben gemalt wurden.
Die Flächen wurden mit dunklen Konturen hervorgehoben, die sich später verloren. Diese Vereinfachung der Malerei hatte nicht nur für ihre Freunde eine Anziehungskraft. In dieser Murnauer Zeit schuf die Künstlerin wohl ihre bedeutendsten Werke.
Es wurde eine bahnbrechende neue Malerei, deren Ergebnisse heute unter dem Zeichen der klassischen Avantgarde in wichtige Museen der Welt einen festen Platz einnehmen.

Lebensgefährte Kandinsky – sie hatte ihn als seine Schülerin 1901 in München kennen gelernt - musste nach Beginn des ersten Weltkrieges Deutschland verlassen. 1914 reiste sie mit ihm in die Schweiz.

Kommentarlos verließ er sie am Ende des Jahres und fuhr nach Moskau. Ein Jahr später reiste die Künstlerin nach Stockholm, um die letzte gemeinsame Zeit mit ihm zu verbringen. Einmal trafen sie sich noch in Stockholm und 1917 vermied Kandinsky jeglichen Kontakt mit Münter. Jahre später erfuhr sie, dass er wieder geheiratet hatte.
“Bei mir ist es, als wenn Sand gestreut worden wäre – Asche – und eine dicke Schicht auf meinem Leben und meinen Gefühlen läge ... Jemand muss kommen und aufkratzen und wegschaufeln ...”, hatte sie gesagt.

Nach dieser schmerzhaften Trennung hatte sie sich ab 1920 vorwiegend in Köln, München und Paris aufgehalten. Sie hörte vorübergehend – von Depressionen geplagt - auf zu malen. Ab 1920 lebte Münter abwechselnd in Köln, München und Murnau.

Nach ihrem Umzug 1925 nach Berlin entstanden, auf Umrisse reduzierte, weibliche Porträts in Bleistift. 1929/30 gab ein erneuter längerer Parisaufenthalt ihrem Schaffen neue Impulse. Sie zog 1931 mit ihrem zweiten Lebensgefährten, dem Kunsthistoriker Johannes Eichner, endgültig nach Murnau. Dort malte sie im wesentlichen Blumenstillleben, aber auch zahlreiche abstrakte Studien.

Ein Ausstellungsverbot durch die Nationalsozialisten zwang sie 1937 zum Rückzug ins Privatleben.
Sie versteckte, die in ihrem Besitz befindlichen Werke Kandinskys und rettete einen Teil dieser bedeutenden Exponate von ihm durch die Kriegs- und Nachkriegszeit. Erst später machte sie, zusammen mit Bildern der Künstlerfreunde des „Blauen Reiters“ und eigenen Bildern, der Öffentlichkeit zugänglich.

1949 stellte sie erstmals im Haus der Kunst in München die Werke der „Blauen Reiter“ aus. Weitere Ausstellungen folgten.

Am 19. Mai 1962 stirbt Gabriele Münter in ihrem geliebten Murnau.

Recherchiert aus unterschiedlichen Quellen im Internet

Fotos: Wikipedia
Google-Bilder von Gabriele Münter



Commons:Weiterverwendung


Autor: Jarosch

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Themen > Leben > Malerei > Künstler > Gabriele Münter