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Verhängnisvolle Leidenschaft

Norwegische Waldkatzen

Es begann alles im Jahre 1987 mit dem mitleidsvollen Blick unseres Hundes Baffi. In unserem damaligen Zuhause gab es Mäuse, die unserem Hund die Frolics eckig fraßen. Baffi schaute sehr vorwurfsvoll, dass schon jemand von ihrem Tellerchen gefressen hatte. Wir beschlossen, den Mäusen durch den Einzug einer Katze ein Ende zu setzen. So kamen wir zu unserer ersten Katzen. Für eine Rassekatze entschieden wir uns ein Jahr später, nachdem wir die Norwegische Waldkatze kennen gelernt hatten. Wir waren von dieser enorm menschenbezogenen, fast aufdringlichen Katze, die trotzdem aber sehr naturbelassen geblieben war, so fasziniert, dass klar war: so eine oder keine!

Nachdem wir unser erstes Katzenmädchen bekommen hatten, sahen wir dann auch den Traumkater Hauke. Früher oder später kam es so wie bei fast jedem Katzenzüchter: „Ich möchte doch auch einmal kleine Katzenkinder haben.“ Was das für ein tragender Satz ist, wird einem nach 13 Jahren Z(S)ucht sehr bewusst. Diese 13 Jahre bedeuten nach einem enthusiastischen Anfang eine kontrollierte Unordnung zwischen dem normalen Katzenwahnsinn oder dem Double- bis Fulltime-Job während Babys das Haus unsicher machen.

Diese kleinen verspielten, felligen Kobolde haben immer wieder Überraschungen für den Züchter auf Lager. Alles wird zum Spielzeug umfunktioniert, wenn man fünf Sekunden mal vor die Tür geht, kann es passieren, dass man nach dem Hereinkommen denkt, man wäre in einem anderen Film. Ein Kitten steht todesmutig auf dem deckenhohen Kratzbaum und will gerade den Sprung - natürlich ohne Netz und doppelten Boden - wagen, der andere kleine angehende Zirkusartist versucht gerade, an der Tischdecke baumelnd die Tischdekoration zu erreichen, während das Dritte meinem Mann die Jeans hochklettert. Ganz nebenbei passiert es dann auch, dass die vermeintlich besonnenen erwachsenen Katzen wieder in das Kittenalter schrumpfen und einem zwischen den Beinen laufen, während man das eine oder andere Kitten retten will.

Das, was sich für den Laien jetzt vielleicht sehr heiter und zum Teil entspannend anhört, ist mit viel Arbeit (mit zunehmender Katzenzahl werden mehr Pflegearbeiten, wie Polster abbürsten und saugen, wischen und desinfizieren nötig.), Liebe, Wissen, absoluter Toleranz und nicht zuletzt viel finanziellem Engagement verbunden. Wissen, Vererbungslehre und speziell die Erfahrungswerte mit der Jungtieraufzucht kommen mit den Jahren dazu. Man kann zusätzlich - sowie wir - auch eine Sachkundeprüfung beim Veterinäramt (nach Tierschutzgesetz § 11 b) ablegen.

Unsere Hobbys oder Freizeitaktivitäten sind immer mit Katzen verbunden, sei es, sich mit „Katzenleuten“ treffen oder an Katzenausstellungen teilnehmen. Die nutzlose freie Zeit – die wir vielleicht noch hätten – verbringen wir am Telefon, um ganz lieben und netten Menschen zu erklären, was Norweger sind und was den Preis ausmacht. Auch sehr schön sind vereinbarte Termine, die nicht wahrgenommen werden oder wenn man merkt, dass der Preis die Erwartungen übersteigt und der Anrufer sich fortan nicht mehr seiner Entscheidungsgewalt bewusst ist. Das Telefonat wird dann meistens mit folgendem Wortlaut beendet: „Da muss ich doch erst noch mal meinen Mann, meine Frau, meine Tochter etc. fragen.“

Ansonsten gleicht unser Leben fast dem einer „normalen Familie“. Wir können bequem auch einmal bei Freunden übernachten. Auch auf einen ausgiebigen Urlaub muss man als Katzenhalter nicht verzichten, wenn man solch zuverlässige Pfleger - wie wir sie haben - für diese Zeit findet. Diese Pfleger kommen meist auch während längerer Ausstellungswochenenden zum Zuge. Ausstellungen gehören zu einer Zucht dazu, da hier die Katzen ihre Zuchttauglichkeitsbescheinigung und Titel (z.B. „Champion“, „Großer Europa Champion“ oder gar „Weltsieger“) erhalten. Wenn diese dann verbunden ist mit einer Auszeichnung, freuen wir uns natürlich umso mehr. Wie ihr auf meiner Homepage entnehmen könnt, sind diese Auszeichnungen oder die erreichten Titel für uns und unsere Katzen nicht sehr wichtig. Verzichten darauf möchten wir aber auch nicht. Ein wenig Eitelkeit und Exhibitionismus gehört halt dazu: „Sehen und gesehen werden“ ist hier die Devise!

Erfahrungsgemäß gibt es verschiedene Züchtertypen, wir gehören zu den Züchtern, die das Haus und den ausbruchsicheren Garten mit ihren Katzen teilen dürfen. Der Lebensraum wurde nach Möglichkeit artgerecht gestaltet, das heißt unsere Katzen - in der Anzahl von insgesamt 13 - lieben es, im Winter unser Bett zu bevölkern, im Sommer müssen wir dann schon früh aufstehen, um eine Liege im Garten zu ergattern, da diese ansonsten – natürlich nur bei schönem Wetter und nicht in der prallen Mittagssonne von unseren Katzen in reicher Anzahl belegt sind. Wir geben unseren Katzen, den Freiraum ihre künstlerische Ader frei zu entfalten. Indem sie die gerade frisch gepflanzten Blumen ausgraben, zeigen sie uns, dass wir die falsche Wahl oder die verkehrte Stelle für diese Blume hatten.

Jeder der jetzt denkt, dass wir nur Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit mit unseren Katzen haben, kennt diese wunderschönen Momente der Geburt, das Erleben wie aus den kleinen mäuseähnlichen Geschöpfen wunderschöne und verschmuste menschenbezogene Katzenkinder werden nicht. Das öffnen der Augen, der erste Versuch zu schnurren (erinnert meist eher an einen Geigerzähler), die ersten tollpatschigen Schritte, der Freischwimmer im Teich oder die erste Begegnung der dritten Art, zum Beispiel mit einer Fliege, einer Spinne oder einem Schmetterling.

Der Besuch des neuen Besitzers zeigt uns dann auch schon, dass auch diese Babys unser Haus verlassen werden und manchmal geben wir nicht nur ein Baby her, sondern bekommen Freunde dazu .Viele dieser Freundschaften sind über alle Jahre geblieben. Und unsere Alten Katzen geben uns Ruhe und Zufriedenheit. Sie sind einfach immer um uns herum: neugierig, verschmust, immer wieder für ein Spielchen zu haben. Jeder, der das alles mindestens einmal erlebt hat, kann verstehen, warum wir mit Leidenschaft Katzen züchten und keines unserer Zuchtjahre missen möchten.

Hier geht es zu vielen spannenden Informationen auf Dagmar Hacksteins Webseite.

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