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Bauchtanz

Feierabend-Mitglied beim Bauchtanzen

Mein Hobby und auch Leidenschaft ist das Bauchtanzen. Sagen Sie jetzt nicht, eine Dame mit ungefähr 73 sollte so etwas nicht mehr tun. Das Interesse und die Leidenschaft für diese Sportart begann schleichend und erst im "hohen" Alter von Mitte 50. Bauchtanzeinlagen auf verschiedenen Veranstaltungen haben mir so gut gefallen, dass ich mich entschloss, einmal an einem "Schnupperabend" für orientalischen Tanz teil zu nehmen.


Hier die ganze Geschichte aus der Sicht meines Großpudels Jakob:

Hallo Freunde,
Alles fing ganz harmlos an. An einem schönen Winterabend takelte sich mein Frauchen entsetzlich auf und ging mit Freundinnen zu einem „Orientalischen Abend nur für Frauen“.
Ganz heiter und fröhlich kam sie erst weit nach Mitternacht zurück und – obwohl wir alle schon den Schlaf des Gerechten schliefen – hatte sie keinerlei Hemmungen uns allen, einschließlich des Mannsbildes, zu wecken und mitten in der Nacht, dazu noch in voller Wintermontur, einige komische Schritte mit eigenwilligen Hüft- und Po-Bewegungen vorzuführen.
Da sie ein wenig zu kippeln drohte, beschloss sie schließlich doch, ihre Vorstellung auf den nächsten Tag zu verlegen, begab sich singend und schwingend schließlich in ihr Bett.

Wir waren ziemlich sprachlos bei dieser Gemütsverfassung mit Tanzeinlage und verzogen uns – schon während der peinlichen Vorstellung – auf unsere Decken und Kissen. Da wir offensichtlich Frauchens künstlerischen Ausbruch nicht gebührend zur Kenntnis genommen hatten und dazu auch keinerlei Kunstverständnis zeigten, zogen wir uns natürlich sofort ihren Unmut zu und bekamen die Aussicht auf eine lange Gardinenpredigt und Wiederholung der Show am nächsten Tag.

Da der frühe Morgen ganz normal verlief, gaben wir uns der trügerischen Hoffnung hin, dass sich die nächtliche Vorstellung nicht wiederholen würde. Jedoch, wir hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Kaum hatte das Mannsbild das Haus verlassen, da wurden Schränke und Schubladen nach geeigneter Ausstaffierung für diesen merkwürdigen Tanz durchforstet.
Außer einem großen, farbenfrohen Tuch fand sich nichts Taugliches, so versuchte sich unser Frauchen lediglich mit einem „orientalischen Schleiertanz“ und das auch noch vor dem großen Schlafzimmerspiegel.
Wir mochten gar nicht hingucken! Es war einfach schrecklich und wir beobachteten sie, auch auf die Gefahr in, eine Standpauke wegen Missachtung ihrer künstlerischen Tätigkeit zu beziehen, lediglich aus den Augenwinkeln heraus.

Scheinbar war sie dann doch nicht so ganz zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Mühen, denn sie entschloss sich, den Bauchtanz ernsthaft zu erlernen und einen Kursus zu belegen.

Leider ist es auch dem Mannsbild nicht gelungen, unser Frauchen von ihrem Plan abzubringen. Sie meldete sie sich in einem renommierten Tanzstudio an – als ob es die VHS nicht auch getan hätte.
Mein Verdacht, dass sich das Frauchen nur wegen der schicken Kostüme dort angemeldet hat, verstärkte sich, als etliche Damen in unserem Haus erschienen und tolle Kostüme, goldene und silberne Schläppchen, goldene Zimbeln und ähnliches Gedöns mitbrachten. Da unser Frauchen jedoch ein wenig dicklich ist, fiel die Auswahl für sie nicht so groß aus, und es wurde lediglich ein schönes Tuch mit großen silbernen Talern und passende Schühchen angeschafft. Frauchens Tochter ist jedoch des Nähens mächtig und schneiderte ihr ein elegantes Quietschentchen-gelbes Kostüm.
Trotz meiner Bedenken ging sie in diesem Gewand zu den Übungsstunden und erzählte strahlend von großen Erfolgen. Da wir jedoch nie an den Übungsstunden teilnehmen durften und mangels unseres Interesses auch nie wieder eine Vorstellung in unserem Schlafzimmer stattfand, waren wir also über den tatsächlichen Fortschritt der Dinge keineswegs wirklich informiert. So waren wir denn sehr erstaunt, dass nach monatelangen Übungsstunden, die offensichtlich von Erfolg gekrönt waren, am letzten Samstag ein Auftritt stattfand, an dem unser Frauchen teilnehmen durfte, wenn auch ganz, ganz hinten in der letzten Reihe.

Ich für meinen Teil habe während des Auftritts so getan, als ob ich nur ein Gasthund bin und keine nähere Verbindung zwischen mir und der Qietschentchen-gelben Dame besteht.

Leider nützte mir das wenig, da wir im Städtchen ziemlich bekannt sind. Also habe ich mich meinem Schicksal ergeben, und so getan, als ob mich dieser Auftritt so richtig interessiert und immer schön laut gebellt, wenn ich das gelbe Entchen unter den tanzenden und Schleier schwingenden Damen erblickte. Warum wir gebeten wurden, die Vorstellung ohne großes Aufheben zu verlassen und somit nicht zu Ende sehen konnten, ist mir schlichtweg einfach schleierhaft.

Zu Hause teilte das Frauchen mir mit, dass ich beim nächsten Auftritt zu Hause gelassen werde. Ich habe ganz reumütig getan und mich sofort in mein Hauptquartier zurückgezogen. Keiner hat mir angemerkt, dass mir das eigentlich ganz gelegen kommt.
Pudel haben es schließlich nicht so mit dem Bauchtanz.

Frauchen ist trotzdem beim Bauchtanz geblieben und so weit ich beurteilen kann, macht es viel Spaß.

Liebe Grüße
Euer Jakob

Hannelore (Motorbiene)

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