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Der Ernst des Lebens

Mit feinem Humor und viel Selbstironie beschreibt unsere Kolumnistin Edda, bei Feierabend als Niagara bekannt, ihren nicht immer ganz leichten Alltag.

Eddas Allerlei

Man sollte den Ernst des Lebens nicht zu ernst nehmen

Wenn ein neues Jahr beginnt, möchten wir zu gerne wissen: Was mag es uns wohl bringen? Selten denken wir dabei an erfreuliche Überraschungen, meist fürchten wir uns vor negativen Ereignissen, fragen besorgt, stehen mir Geldprobleme, Krankheit, Verlust eines lieben Angehörigen bevor? Warum eigentlich vermiesen wir uns selbst jeden neuen Lebensabschnitt? Vielleicht liegt es daran, dass man uns von klein auf immer wieder Angst vor der Zukunft machte? Das fing bei mir – und wahrscheinlich bei vielen anderen auch – schon als I-Dötzchen an. Von Onkeln, Tanten, Oma, Opa, sogar Vettern und Kusinen, die nur wenig älter waren als ich, musste ich mir den Satz anhören: „Wenn du in die Schule kommst, beginnt der Ernst des Lebens.“

Nach einigen Jahren ging es weiter: „Wenn du berufstätig wirst, ist es aus mit den schönen Jugendjahren.“

Dann: „Du glaubst gar nicht, was nach der Heirat an Arbeit auf dich zukommt. Neben deinem Beruf den Haushalt versorgen, waschen, putzen, kochen, deinem Mann, der zwei linke Hände hat, den Hintern nachtragen...“ Man machte mir wirklich Mut.

Die Schwangerschaft wurde überschattet von Drohungen: „Wenn erst mal ein Kind da ist, fangen die Sorgen an.“

Steht ein Geburtstag bevor, besonders so ein schrecklicher mit einer Null am Ende, sagt es zwar keiner, doch ich weiß es aus Gesprächen über andere in meinem Alter: Anscheinend muss man ab sofort jede Sekunde mit dem Schlimmsten rechnen.

Manchmal begegnete mir in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich der Ernst des Lebens. Aber das hatte selten etwas mit einem bestimmten Ereignis zu tun, sondern kam meistens unverhofft. Ich ging gerne zur Schule, liebte meinen Beruf, mein Mann, das Goldstück, half mir bei der Hausarbeit, ich begeisterte mich für meine Rolle als Ehefrau, Hausfrau, Mutter.

Ich werde mich jedenfalls bemühen, mir keine Sorgen mehr zu machen. Es kommt sowieso immer alles anders als man denkt, meistens gar nicht so schlimm wie befürchtet. Und darum heiße ich das Neue Jahr herzlich willkommen, freue ich mich auf 2010 und wünsche auch allen Feierabendmitgliedern in 2010 viele angenehme Überraschungen.

Eure Edda

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