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Ich mag die Telekom

Kolumne

Ich mag die Telekom

In meiner letzten Kolumne namens „Schmales Breitband“ habe ich noch über die Telekom gelästert doch nun finde ich sie gut. Was bewirkte diesen Meinungsumschwung?

Schuld hat zuerst der große Erfolg des Internets via TV-Kabel. Seit 2005 hat sich die Zahl der Kabelmodem-Anschlüsse von 240.000 auf 2,6 Millionen mehr als verzehnfacht, der Anteil des Kabels am Breitbandmarkt stieg deutschlandweit von 2 auf 12 Prozent. KDG hat 12 Prozent der möglichen Kunden gewonnen, bei Kabel BW nutzen inzwischen sogar 23 Prozent der Kunden den angebotenen Internetzugang.

Mein Problem: Das Kabel ist ein „Shared Medium“, alle Teilnehmer teilen sich dasselbe Kabel bis zum nächsten Knoten. Alle 300 bis 500 Meter gibt es einen Verstärker, viele davon in Reihe sind aber auch nicht gut, denn deren Rauschen ist ein Grund für die sehr niedrigen Upload-Raten im Kabel.
Dieses Stück Kabel bis zum CMTS genannten Knoten nennt man Segment. Gute Segmente haben bis zu 250 Teilnehmer, die schlechten über 1000 oder einen sehr langen Weg.

Offensichtlich hat KD in unserer Gegend sehr gut verkauft ohne die Hardware entsprechend anzupassen.
Jedenfalls wurde die Verbindung immer schlechter. Letztlich wollte ich keine 100 MBit/s bezahlen um im Schnitt 50 und in Spitzenzeiten nur 10 zu kriegen. Der geniale Vorschlag der Hotline: Dann solle ich doch auf 50 MBit/s umstellen, da spare ich sogar 10 Euro. Und was garantiert mir, dass daraus nicht 25 und 5 werden? Das müsse man probieren. Wollte ich nicht, denn der Vertrag würde dann wieder für 2 Jahre laufen.
Mein persönlicher Eindruck: Die Wartezeit beim Anruf der Hotline dauert bei KD genauso ewig wie bei der Telekom nur letztere war kompetenter.

Da machte es sich gut, dass die Telekom in monatelanger Arbeit ganz Hildesheim aufgerissen und verkabelt hat mit der Folge, dass mein Zugang zum DSLAM (den grauen Kästen) von 5 km auf 100 m geschrumpft ist, womit anstatt DSL-1000 nun 100.000 möglich ist. Diese 100 MBit/s Download samt 40 MBit/s Upload habe ich nun.

Ganz lustig war der Werdegang. Das Telefonkabel wurde im Rahmen eines Umbaus abgerissen. Ich hatte aber bei der Bestellung vereinbart, dass ein neues Kabel kostenlos gelegt wird, nur wussten das die lokalen Telekom-Techniker nicht. Jedenfalls kam zum vereinbarten Termin am 14. 10. ein Techniker und wollte den Router anschließen .
Wo die Telefondose sei fragte er. Haben wir nicht, die müsse er erst anlegen. Das sei nicht sein Auftrag und außerdem habe er kein Kabel mit. Am 15.10. kam ein anderer Techniker mit dem selben Anliegen nach dem Motto Auftrag offen, natürlich vergeblich, denn die TAE-Dose fehlte immer noch.

Am 16.10. passierte gar nichts nur meine Frau schimpfte. Liest man ja immer wieder, dass so ein Wechsel Wochen bis Monate dauert. Ich antwortete „von der Telekom weg aber nicht hin“. Und prompt stand am nächsten Tag ein Techniker mit einer Kabelrolle und Telefondose vor der Haustür.

Der von mir gewünschte Weg der Leitung vom ersten Stock in den Keller könne er alleine nicht erledigen, dazu brauche er einen Kollegen. Doch immerhin, verlegte er ein provisorisches Kabel in die Küche, schloss Router und Telefon an und wir waren wieder online per WLAN. Am nächsten Tag erschien der Techniker wieder samt Kollegen und nach einer Stunde war die TAE-Dose am richtigen Ort.

Auch ganz nett: Die Telekom schreibt immer „Telefon-Anschluss ohne Splitter“. Diese Frequenzweiche trennt das DSL- und das Telefonsignal, wenn das Telefon noch gesondert analog oder per ISDN läuft. „Ohne Splitter“ heißt schlicht, dass IP-Telefonie via Internet genutzt bzw. darauf umgestellt wird.

Ich gebe zu an dem Dilemma auch selbst etwas Schuld zu sein, denn normalerweise hat ein Haus, das einmal Telefon hatte auch eine Anschlussdose. Bliebe noch anzumerken, dass man als Wechsler (von KD zur Telekom) ein paar Vorteile hat, die sich auch kräftig finanziell niederschlagen.

Und die Praxis? Meine Speed-Tests ergeben auch zu Spitzenzeiten gut Werte. Momentan um 20:15 über WLAN 88 MBit/s. Würde ich nach oben laufen und über Ethernet-Kabel messen, sind das erfahrungsgemäß ca. 95 Mega Bit pro Sekunde. Die 40 MBit/s Upload messe ich über WLAN immer.

Der Router selbst, ein Speedport W 724V, sieht schon optisch gut aus, das Design könnte von Apple sein. Das Gerät hat eine sehr gute Bedienoberfläche und ist auf Power voreingestellt, u.a. höchst mögliche Sendeleistung.
Das WLAN liefert 802.11n und 802.11.ac parallel. Mein MacBook kann „ac“ und stellt das automatisch darauf ein. Das Gerät meiner Frau kann nur „n“ und so gehen wir getrennte Wege, aber nur WLAN-mäßig!

Bleibt als Fazit: Wenn VDSL2 angeboten wird, die 50 MBit/s sind schon recht flott. 100 MBit/s per Vectoring lohnen sich besonders wegen des Uploads von 40 MBit/s für Leute die viele große Bilder hoch laden oder eine Cloud intensiv nutzen.

Autor: WoSoft

Peter Wollschlaeger

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